Wein – was bringt die Zukunft?

Chinesen und der Klimawandel treiben den Preis

Das laufende deutsche Weinjahr verspricht eine sehr große sowie gute Ernte zu werden. Wenn im Schnitt rund 9 Millionen Hektoliter Wein erzeugt werden, dann könnten es dieses Jahr fast 11 Millionen Hektoliter werden. Zugleich mussten die Winzer sich teils mit der Lese beeilen, da die Mostgewichte sonst zu hoch gewesen wären. Mit steigendem Zuckergehalt sinkt zugleich die Säure, der Winzer muss für seine Trauben ein Mittelmaß finden. Weintrinker können sich also freuen, der deutsche Jahrgang 2018 wird vermutlich einer der besseren oder sogar der beste seit langem.

Aber was bringt die Zukunft für den Wein? Diese wird zum einen von dem rasant steigenden Weinverbrauch in China und zum anderen vom Klimawandel geprägt. Solange die Chinesen ihre Wirtschaft am laufen halten und ihren Wohlstand ausbauen, werden sie mehr Wein trinken. Dieses alkoholische Getränk ging in den Zeiten der kommunistischen Revolution weitgehend unter. Mit der wirtschaftlichen Öffnung wird das westliche Kulturgetränk jedoch als Status und Modern gewertet. Die Chinesen leben sehr bewusst und trinken deswegen überwiegend roten Wein.

Die Anbauflächen könnten erweitert werden, wie es in China gerade in einem rasanten Tempo geschieht? Hier kommt leider der Klimawandel ins Spiel: Die Flächen müssen erst einmal da sein! Es wird ständig neues Ackerland gewonnen, es geht aber ständig welches durch Trockenheit und Erosion verloren. Schon vorher nimmt die Fruchtbarkeit und damit der Ertrag ab. In der Zeitschrift „Nature Plants“ haben Wissenschaftler erklärt, dass Gerste unter Hitze und Dürre stark leidet, die Erträge damit um 17 % schrumpfen und die Bierpreise sich möglicherweise verdoppeln werden.  Man könnte Gerste weiter nördlich anbauen und die trockeneren Böden für andere Früchte nutzen? Genau das scheint bereits zu passieren, selbst Wein wird immer weiter im Norden angebaut.

In den südlichen Ländern Europas sind Reben in vielen Hanglagen oder schwierigen Böden die Pflanze, die noch gewinnbringend gedeiht, da sie mit ihren Wurzeln bis an das Grundwasser gelangt. Wenn es auf diesen Hängen dem Wein zu trocken wird, dann reicht es wohl nur noch für magere Ziegenweiden.

Das Problem mit dem Klimawandel lässt sich in den Zeiten vom steigenden Bedarf also nicht so einfach lösen. Wer auf Wikipedia die „Folgen der globalen Erwärmung für den Weinbau“ aufruft, der hat über 5000 Wörter Text mit vielen Infografiken vor sich. Empfindliche Reben wie der Riesling, Zweigelt oder Grüner Veltiner nehmen durch zu hohe Temperaturen oder zu starke Sonneneinwirkung mit den Blättern und Trauben Schaden. Einige Schädlinge oder Rebkrankheiten können profitieren und sich im schlimmsten Fall bei wechselnden Wetterextremen abwechseln. Knappe Niederschläge führen zu Trockenstress, der die Reben noch anfälliger macht sowie die Erträge generell magerer ausfallen.

In Deutschland können wir uns dieses Jahr über sehr hohe Erträge mit gutem Mostgewicht freuen. Wer regelmäßig guten Wein schätzt, der sollte jeden Freiraum seiner Weinregale nutzen. Wer weiß, wie sich die Erntemengen und vor allem die Weinpreise auf lange Sicht noch entwickeln?

Quelle:
https://lebensmittelpraxis.de/106-nachrichten/22537-weinernte-2018-beste-bilanz-seit-1999.html
http://www.goettinger-tageblatt.de/Nachrichten/Wirtschaft/Weltweit/Hitze-und-Duerre-Bier-koennte-deutlich-teurer-werden

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