Wein zum letzten Abendmahl

„Nehmet und trinket, das ist mein Blut“

Der Wein hat seit langem eine besondere Bedeutung innerhalb der alkoholischen Getränke und ist das rituelle Getränk im Christentum. Dieses Brauchtum geht auf das letzte Abendmahl zurück, welchem an Gründonnerstag vor Ostern gedacht wird. Jesus traf vor seiner Kreuzigung noch einmal seine Jünger, wusch diesen die Füße, teilte das Brot und reichte Wein. Diese Rituale sollen seine Anhänger beibehalten, um an ihn zu gedenken. So wird es zumindest durch die Bibel überliefert, mit etwas „Glauben“ wird es damit auch so gewesen sein.

Das Priestertum kam vermutlich auch deswegen auf, um diesen Wunsch zu erfüllen. Dieser rituelle Abschied geht soweit, dass selbst der Papst noch einfachen Bürgern die Füße wäscht und der Wein, ersatzweise Traubensaft, als rituelles Getränk in keiner Messe fehlen darf.

Das Christentum fing nicht bei 0 an, sondern konnte auf andere kulturelle Rieten oder Glaubenselemente aufbauen und flocht diese immer wieder sehr geschickt ein. Wenn die Heiden ihr Brauchtum behalten durften, dann ließen sie sich viel einfacher taufen.

Gute Weine hatten bereits in der Antike ihre Bedeutung. Beim Trinken wird der Wein zu Blut oder der Wein würde das Blut der Götter repräsentieren, so die Deutungen um den alkoholischen „Genuss“. Der Wein der Antike war überwiegend sehr sauer und wurde deswegen meist mit Wasser verdünnt. Zudem konnten ihm auch Kräuter mit besonderen Wirkungen beigesetzt werden. Wegen solcher Kräuter wurde einst auch das deutsche Reinheitsgebot für Bier auf den Weg gebracht, damit die alkoholische Wirkung keine Flügel verleiht.

Vermutlich reicht der Flair um den Wein noch länger zurück. Die Kunst der Weinherstellung ist immerhin schon wenigstens 8000 Jahre alt. Der alkoholischen Wirkung von Wein werden gewiss schon die ersten Weintrinker einen ganz besonderen Wert beigemessen haben.

Im Christentum kommt Wein häufiger vor. Demnach soll Noah als erstes Wein gepflanzt haben, als er nach der Sintflut wieder Land betreten konnte. Als die Weinregale leer waren, konnte Jesus bei der Hochzeit zu Kana Wasser zu Wein verwandeln, möglicherweise mit einer Handvoll Kräuter. Doch zu diesen Details gibt die Bibel nicht viel her. Das rituelle Brauchtum um den Wein ist im Christentum damit unumstritten weit älter, als der Osterhase, der jedoch bei den Kindern viel besser ankommt.

Wein hat nicht nur in der Antike oder der christlichen Religion eine gesonderte Bedeutung. Er gilt zugleich als Kulturgut und kultiviertes Getränk. Der Weinstock muss immerhin über Jahrzehnte gepflegt werden, sowie der Ausbau von Wein ebenfalls Können erfordert. Damit ist der Aufwand der Weinerzeugung auch höher, als wenn Braugerste zu Malz verarbeitet und mit Hopfen und Bierhefe zu Bier vergoren wird. Ganz abgesehen der spirituellen oder religiösen Gebräuche steht Wein deswegen für einen höheren Status als Bier. Die gut betuchten Leute tranken Wein, um ihren höheren Status zu zeigen. Ein paar gute Flaschen im präsentablen Weinregal machen auch heute innerhalb unserer Wohlstandsgesellschaft noch immer einen gehobeneren Eindruck, als die Kiste Bier in der Küche.

Quelle: https://www.merkur.de/welt/ostern-2019-bedeutung-feiertage-3490802.html

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