Weindispenser im Hotelzimmer?

Wein auf Knopfdruck mit Auswahl

Nachdem es bereits ein Craft-Bierhotel in Ohio und ab 2019 auch in Schottland gibt, zieht nun ein Disney-Resort in Orlando nach und hat Dutzende Zimmer mit einem Weindispenser ausgestattet. 75 Milliliter kosten pauschal 8 Dollar, 150 Milliliter liegen beim Angebotspreis von 15 Dollar. Wer sich Disney World leisten kann, der kann sich auch zu diesen Konditionen einen schönen Abend gönnen, der mit etwas Weindurst die 100 Dollar sprengt. Auf Wunsch werden auch andere und möglicherweise deutlich teurere Weine in den Weindispenser gefüllt.

Für den Hotelbetrieb ist es gut, wenn der Zimmerservice seltener Wein auf die Zimmer bringen muss. Die Hotelgäste freuen sich, wenn sie erst einmal kosten können, bevor sie die Flasche, oder in diesem Fall den Weindispenser, leeren. Wenn der Weingenuss allerdings so bequem ist, dann kann sich das am nächsten Morgen rächen, womit selbst Disney World zumindest den Vormittag nicht mehr retten kann. Die Medaille hat eben immer ihre zwei Seiten.

Auch einige Weinbars arbeiten bereits mit einem Weindispenser, womit weniger Reste weg geschüttet werden müssen. Mit einer Nadel wird durch den Korken gestoßen, um den Wein zu entnehmen und durch einen Zapfhahn in das Glas zu geben. Es gibt verschiedene Ausführungen solcher Weindispenser, einige kühlen die Flaschen auf verschiedene Temperaturen, womit Weiß- und Rotweine besser zur Geltung kommen. Doch auch hier ist es für richtige Weingenießer gewöhnungsbedürftig, wenn Wein aus dem Zapfhahn fließt und nicht stilvoll eine Flasche geöffnet wird.

Wer auf gewachsene Kultur besteht, der wird weiter zum Korkenzieher greifen. Doch wie ist es auf den Weinhängen oder im Weinkeller? Wer noch arbeitet, wie vor 100 Jahren, der muss erst einmal die Weinkunden finden, die für Wein Liebhaberpreise zahlen. Diese gibt es, nicht nur einige Flaschen aus Bordeaux dürfen in den Weinregalen über Jahre oder sogar Jahrzehnte reifen. Doch für den Alltag schauen die meisten Weintrinker immer mit wenigstens einem Auge auf den Preis. Also raus mit den alten Fässern auf Holz und Edelstahltanks in die Weinkeller, so die heutigen Winzer.

Warum also sollte beim Weinausschank nicht auch ein Wandel einsetzen? Das passiert eigentlich schon lange. Oder hätte vor 20 Jahren jemand damit gerechnet, dass Wein in Tetrapaks oder in Weinschläuchen mit Zapfhahn angeboten und auch nachgefragt wird? Dagegen ist ein technisch ausgereifter Weindispenser mit sauberen Edelstahlhähnen und Kühlung harmlos oder nach einem ersten Test sogar ein Zugewinn. Mehrere verschiedene Weine können gleichzeitig ausgeschenkt werden, ohne dass ungeleerte Flascheninhalte in den Ausguss kommen. Es wäre immerhin schade um den guten Wein. Zugleich ist es schön, wenn die Gäste erst einmal nippen und dann entscheiden dürfen. Gerade bei hochpreisigen Weinen wäre es unpässlich, wenn die Gäste diese gar nicht genießen und Reste in den Flaschen bleiben. Ob ein Weindispenser damit für den Hausgebrauch taugt? Wer ständig ein paar Flaschen aus seinem Weinregal zieht, der könnte darüber nachdenken und würde sich die Reise nach Disney World einsparen.

Quelle:
https://www.reisereporter.de/artikel/6709-hotel-hat-jetzt-wein-spender-in-den-zimmern-four-seasons-resort-orlando-disney-world
https://www.reisereporter.de/artikel/5404-bierhotel-in-columbus-ohio-eroeffnet-wahrscheinlich-erstes-craft-beer-hotel-der-welt

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