Sinkt der Weinabsatz nach einer Cannabislegalisierung?

Geschürte Angst um etwas Rauch

Der medizinische Marihuanakonsum ist in Kalifornien schon rund 20 Jahre wieder legal, am 01.01.2018 wurde auch der Genusskonsum unter Auflagen ermöglicht. Kalifornien ist damit nur einer von acht US Bundesstaaten, in denen derzeit wieder legal Cannabis zu Genusszwecken geraucht werden darf. Er ist jedoch der interessanteste, da einwohnerreichste US Bundesstaat, welcher Marihuana legalisierte. Wird nun der Absatzmarkt für Wein zusammen brechen, werden Winzer vielleicht Orangen anbauen müssen?

Es wäre ein naheliegender Gedanke, dass mit einer legalen Verfügbarkeit von Marihuana schlagartig mehr konsumiert wird. Damit wäre es naheliegend, dass an anderen Stellen weniger konsumiert wird. In Colorado ist der Marihuanakonsum seit Anfang 2014 auch zu Genusszwecken legal. Was sagen die Zahlen? Dem Absatz von Wein oder anderen Alkoholika scheint es bislang nicht signifikant geschadet zu haben. Es ist aber vielleicht noch zu früh, um von konkreten Ergebnissen zu sprechen.

Wird denn jetzt in Colorado viel mehr Marihuana geraucht, als vorher? Das ist möglich und lässt sich so genau nicht einmal sagen. Vermutlich wird jedoch nicht viel mehr Marihuana konsumiert, da ein Mehrkonsum auf die Touristen zurück geht. In den USA liegt der Konsum von Marihuana bereits sehr hoch, da sich kaum einer durch Verbote davon abhalten lässt. Der Konsum ist also schon da, jetzt ist er aufgrund der regulierten Möglichkeiten jedoch anders wahrnehmbar. Die Leute kommen einfach aus ihren Kellern und setzen sich mit dem Joint in die Vorgärten. Ob sie deswegen mehr oder problematischer konsumieren? Im Regelfall vermutlich nicht.

Der kalifornische Weinbau muss wegen etwas Hanf gewiss keine Angst haben. Ganz ohne das grüne Kraut gibt es immer Trends und damit Nachfrageschwankungen. Gute Weine verkaufen sich jedoch immer. Auch normale Weine verkaufen sich auf einem globalisierten Markt immer. Wird in der einen Region weniger Wein getrunken, dann gilt für eine andere Region möglicherweise das genaue Gegenteil.

Es ist also viel Rauch, der medial erst einmal aufsteigt und vermutlich komplett verpuffen wird. Denn der Jugendschutz ist in Kalifornien oder Colorado weiterhin gewährt. Wer als Erwachsener oder als Verkaufsstelle an Jugendliche abgibt, kann noch immer durch das Gesetz geahndet werden.

Findige Geschäftsleute haben sich ebenfalls schon um das Thema Gedanken gemacht und produzieren Hanf-Wein. Es gibt diesen sogar schon in Deutschland oder Österreich, jedoch ohne das berauschende THC. Es ist einfach ein guter Wein, der mit Hanfaromen oder Teilen der Hanfpflanze versetzt wird, um den Geschmack zu beeinflussen.

Aber mal angenommen, dass mit der Cannabislegalisierung der Absatz von Wein nachgeben würde – wen stört das schon? Gute Winzer werden sich behaupten, auch da nicht von heute auf morgen überall zugleich legalisiert wird. Und der Weinkenner wird weiterhin guten Wein in seinem Weinregal finden. Wer Wein trinken möchte, wird doch durch etwas Pfeifenrauch nicht trocken liegen!

Quelle:

http://www.businessinsider.de/cannabis-legalisierung-koennte-krasse-folgen-fuer-andere-branche-haben-2018-2

https://www.forbes.com/sites/thomaspellechia/2018/02/12/does-legalizing-marijuana-threaten-wine-and-beer-consumption/2/#5d9a5c4a2a2f

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