Günther Jauch verwässert seinen Namen

Der „Jedermanns-Wein“

Ob Minijober oder selbstständiger Unternehmer, fast jeder kauft hin und wieder oder auch ständig im „Aldi“ ein. Günstig und gut sind eben Fakten, die selbst ohne große Marketingmaßnahmen für sich sprechen. Der „Günther Jauch weiß“ und „Günther Jauch rot“ lässt sich dann aber doch als geschickte Marketingkampagne entpuppen. Eine über deutsche Grenzen bekannte und beliebte Persönlichkeit, die vermutlich aus Leidenschaft selber einen Weinberg bewirtschaftet, gibt den eigenen Namen gewiss nicht ohne tiefgehende Gedankengänge für Fremdwein her. Denn der bei Aldi als „Günther Jauch Wein“ angepriesene Tropfen wird in Mengen und zu Preisen nachgefragt, bei denen selbst ein größeres Weingut nicht mehr mitkommen wird.

Weiterhin ist es kein Geheimnis, dass der „Günther Jauch Wein“ aus unterschiedlichen Grundweinen auf einen „Allerwelts-Geschmack“ abgepasst wird. Auch das ist kein Verbrechen, sondern lediglich Marketing. Der angebotene „Werbe-Wein“ soll jedem schmecken. Jeder soll sein Glas leeren und das nächste nicht ablehnen. Weiterhin soll dieser Wein möglichst universal zum Essen oder zur Situation passen. Aldi ist immerhin dafür bekannt, große Mengen durch zu setzen und hat als Zielgruppe deswegen „Jedermann“.

Die Marketing-Kampagne geht glatt auf, da Weine, die fast jedem zusagen, immerhin nicht schleicht sein müssen. Sie sind aber auch nicht herausragend oder ein seltenes Erlebnis. Für den Normalverbraucher sind sie also genau richtig. Weinkenner bemängeln jedoch, dass der der weiße Jauch leicht fruchtig, auch blumig aber doch lasch im Geschmackserlebnis ist. Der rote Jauch birgt Noten von Erdbeeren, Johannisbeeren, Himbeeren, die ebenfalls nicht zu „Geschmacksexpolsionen“ führen.

Zum einen sollen Weine für den „Allerwelts-Geschmack“ vielleicht nicht zu kräftig schmecken, da das nicht jedem behagt. Zum anderen ist es ein Massenwein, bei dem mehr Trauben an den Rebstöcken bleiben. Die Ernte fällt quantitativ ins Gewicht, verliert qualitativ jedoch. Wenn die Jauch-Weine mit 5,99 Euro die Flasche angesetzt werden und viele Kunden in die Filialen lockt, dann ist es gewiss kein Minus-Geschäft. Für das Geld gibt es in einem guten Weinhandel bereits Weine, die etwas kräftiger und gehaltvoller den Gaumen reizen. Zudem gibt es nicht einen Wein für alle, sondern für alle einen guten Wein. Nicht nur das, es gibt mit jedem Kauf einen guten Wein, ohne jedes Mal den gleichen trinken zu müssen. Die Unterschiede sind immerhin enorm, womit richtige Weinkenner und Weinliebhaber gerne mal über 10 Euro für einen guten Wein zahlen und bei richtig guten Weinen gleich ein paar Kisten erstehen, um die heimischen Weinregale zu füllen.

Es ist eine vielfältige Geschmackslandschaft, die sich dem Genießer in der Weinhandlung auftut. Ob im Barrique aus richtigem Holz im 100 Jahre alten Weinkeller oder bis auf das zehntel Grad Celsius exakt temperiert im Edelstahltank ausgebaut – guter Wein ist es einfach wert. Wenn es nicht so drauf ankommt, dann schaden auch „Allerwelts-Weine“ wie der Günther Jauch weiß oder Günther Jauch rot im Weinregal nicht, Auswahl bleibt jedoch Trumpf.

Quelle: http://www.general-anzeiger-bonn.de/besser-leben/genuss/weintipp/Aromatische-Leichtgewichte-article3820888.html

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