125 Jahre Goldriesling

Späte Blüte, frühe Ernte, feinwürziger Wein

Goldriesling ist eine wenig bekannte und erst 1995 im Sortenkatalog aufgenommene Rebsorte, die in diesem Jahr ihren 125ten „Geburtstag“ feiert. Erzüchtet wurde Goldriesling 1893 durch Christian Oberlin im Elsass, erstmals Angebaut wurde er 1913 in Sachsen. Dieser erklärte, es sei eine Kreuzung aus Riesling und Früher Malingre, heutige DNA-Analysen bestätigen dieses nicht. Noch heute wird diese Rebsorte angebaut, aber nur auf kleiner Fläche und meist in Sachsen. Der Goldriesling geht spät in die Blüte, kann aber früh geerntet werden. Damit ist diese Rebsorte für kühlere klimatische Randgebiete im Weinbau interessant und kann sich weiterhin in Sachsen halten.

Vielen ist Goldriesling als Wein nicht bekannt, da er sich selbst in Sachsen nicht richtig durchsetzen kann. Für die späte Blüte und frühe Lese machen die Beeren Abstriche. Der Wein ist leicht, lässt sich als leichter Zechwein einordnen, wird derzeit jedoch mit über 10 Euro die Flasche angeboten und soll in nur einem Jahr getrunken sein. Das feinwürzige Bukett mit einem Hauch von Muskat kann sehr gut zu vielen Speisen kombiniert werden. Mit seiner hell-gelblichen Farbe hebt sich dieser Wein von anderen Weinen ab. Für Sachsen ist es ein typischer Wein, es wird eine Erhaltungszucht betrieben. Wer hingegen einen Wein für 10 Euro kauft, der wird gewiss einen anderen wählen. Goldriesling ist dadurch nicht schlecht, aber zu dem Preis sind andere Weine besser.

Dennoch kann Goldriesling für einige kühlere Klimaregionen der richtige Wein sein. Spätfröste können ihm wenig zusetzen. Die Lese ist früh im Jahr, womit umschlagendes Wetter meist keinen Schaden an den Beeren anrichtet. Zudem sind leichte Weine für die heißen Sommermonate genau richtig. Wer nicht genügend Flüssigkeit aufnimmt, der hat am nächsten Tag erst recht einen dicken Kopf.

Letztendlich hat es der Goldriesling nie richtig in den internationalen Markt geschafft und wird in Sachsen oder auch in Saale-Unstrut nur so nebenbei aufgestockt. Es sind derzeit kaum 30 ha Anbaufläche in Deutschland. In anderen Ländern ist der Goldriesling vermutlich ebenfalls nicht oder kaum anzutreffen. Dennoch muss diese Rebsorte etwas haben, wenn sie ihren 125ten feiern kann und selbst ein Erhaltungsprogramm unterhalten wird.

Es gibt viele Rebsorten, die es aus ganz unterschiedlichen Gründen nie aus dem Schatten großer Namen hervor gebracht haben. Viele dieser Rebsorten haben dennoch ihre Berechtigung. Demnach fließt Goldriesling in andere Rebsorten wie Lucie Kuhlmann, Maréchal Foch oder Léon Millot mit ein. Viele Weine, die es nicht bis in die Weinregale geschafft haben, bringen dennoch Eigenschaften mit, die für Neukreuzungen sehr interessant sein können. Genau deswegen rechtfertigen sich Erhaltungsprogramme, auch wenn Flaschenpreise von 10 Euro für einen leichten Zechwein eher Touristen, als kundige Weinkenner schwach werden lässt. Letztendlich bleibt es jedem selber überlassen, welche Weine er beim Händler aus dem Weinregal zieht.

Quelle: http://www.dnn.de/Region/Umland/Goldriesling-wird-2018-125-Jahre-alt

https://de.wikipedia.org/wiki/Goldriesling

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