Wein aus Bananen

Resteverwertung im Kongo

Unter Wein verstehen wir ein alkoholisches Getränk, welches aus Weinbeeren gegoren wird. Für die Gärung unter Sauerstoffabschluss ist Fruchtzucker gepaart mit einigen Hefekulturen entscheidend. Demnach gibt es auch Apfelwein. Apfelwein kann sehr delikat sein sowie er sich gerade für die Sommerhitze eignet, wenn der Alkoholgehalt nicht so hoch sein darf. Vermutlich ist der andere entscheidende Faktor das Übermaß an Äpfeln, die zur Erntezeit anfallen. Man kann nicht alles direkt essen oder in Kühlhäusern für den Winter einlagern. Besser ist es, wenn aussortierte Äpfel noch zu Saft oder Apfelwein werden. Das macht Sinn in Zeiten, in denen selbst Lebensmittel zum teuren und knappen Gut werden.

Im Kongo sind es hingegen die Bananen, die es in Massen gibt, Bananenwein ist ein traditionelles Getränk. Das Wissen um den Bananenwein hat Yves Chikuru mit nach Wien genommen. Hier hat er Obsthändler gefunden, die ihm überreife Bananen zum Vorzugspreis geben. Rund 4000 Flaschen zum Preis um 9,50 Euro wurden bereits im Wiener Naschmarkt abgesetzt. Damit konnten ca. 30 Tonnen Bananen genutzt werden, die ansonsten entsorgt worden wären.

Überreife Bananen werden geschält und die guten Teile zuerst püriert. Im Gärkessel wird aus dem Saft ein alkoholisches Getränk. Dieses wird noch gefiltert und etwas geschwefelt, um haltbarer zu werden. Der Zuckeranteil der Bananen ist hoch, womit der Alkoholgehalt vom Bananenwein an den von Weißweinen heran kommt. Wenn in Österreich vermutlich über 20.000 Tonnen Bananen im Jahr entsorgt werden, dann ist das Wachstumspotenzial für Bananenwein hoch.

Wer einmal in der Nähe vom Wiener Naschmarkt ist, kann dort mit etwas Glück seinen Bananenwein erstehen. Möglicherweise sollte dieser nicht zu lange im Weinregal gelagert werden. Ob Bananenwein da ist oder nicht, das ist auch deswegen Glückssache, da nicht immer viele Bananen liegen bleiben. Werden diese komplett verkauft, gibt es keine Rohstoffe, die zu Wein verarbeitet werden können.

Resteverwertung ist nicht nur beim Wein ein großes Thema. Zum einen ist es schade um das produzierte Gut, welches verkommt. Teils geht es aber auch darum, Entsorgungskosten zu vermeiden. Wer ein Gewerbe betreibt, der zahlt andere Gebühren für seinen Gewerbemüll und muss wegen der Gewerbeaufsicht und anderen Behörden sehr auf eine gesetzmäßige Entsorgung achten. Bevor die Weinbeeren in den Tank aus Edelstahl oder Holz kommen, werden sie schonend gepresst. Es bleiben die Feststoffe wie Kerne und Schalen oder auch das Gerippe der Trauben über. Diese werden nicht einfach weg gekippt, sondern als Futter verwendet. Durch Silieren oder Trocknen kann Trester sogar haltbar gemacht werden. Alternativ wäre es kompostiert noch Dünger. Selbst der Rückschnitt der Rebstöcke könnte als Hackschnitzel im Ofen noch Holz ersetzen oder kompostiert als Dünger verwendet werden. Mit immer mehr Menschen, die konsumieren wollen, müssen wir uns eben wieder an die Resteverwertung wie zu Zeiten unserer Großeltern gewöhnen. Mit gutem Bananenwein wird es einem zumindest im Wiener Naschmarkt schmackhaft gemacht.

Quelle: https://derstandard.at/2000080930148/Wie-mit-dem-Wissen-aus-dem-Kongo-Abfall-zu-Wein?ref=rss

https://books.google.de/books?id=IC-qBgAAQBAJ&pg=PA428&lpg=PA428&dq=trauben+Trester+verf%C3%BCttern&source=bl&ots=a2qadMzIg5&sig=kpIZWj52LhY7–DoYXgYPAChz_0&hl=de&sa=X&ved=0ahUKEwjo8N3-qOrbAhXGCpoKHTLDC7kQ6AEIczAH#v=onepage&q=trauben%20Trester%20verf%C3%BCttern&f=false

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.