Wirtschaftsfaktor Weintourismus

Wenn die Weinliebhaber zum Weinberg kommen

Kenner guter Weine wird es nicht überraschen, dass es den ein oder anderen Touristen in die Weinbauregionen zieht. Doch nun haben das Deutsche Weininstitut und die Hochschule Geisenheim in allen 13 deutschen Weinbauregionen insgesamt bei 900 Weingütern und 4.500 Touristen nachgefragt, ob es diesen Weintourismus gibt. Die Ergebnisse sagen deutlich „ja“. Heutige Winzer machen rund ein Viertel von ihrem Umsatz mit Urlaubern, Weinproben, Wanderungen oder anderen Leistungen, die sich am Rebstock anlehnen.

Ganze 50 Millionen Weintouristen würde es laut der Hochrechnungen in Deutschland geben, Tagesausflügler eingerechnet. Diese Besucher machen in den Weinbauregionen zwar nur 13% der Reisegäste aus, auf diese geht jedoch 18% vom Umsatz zurück. Jeder zehnte Weintourist stammt aus dem Ausland, es sind vor allem Gäste aus den Niederlanden und den USA. Im Schnitt gibt jeder 1100 Euro aus, zusammen sind es 5,5 Mrd. Euro. An diesem Geld hängen 75.000 Arbeitsplätze. Die Weingüter verzeichnen in den letzten drei Jahren beim Weintourismus einen merklichen Zuwachs. Lediglich 15% der Winzer verzichten aus Zeitmangel an dem Geschäft mit den Reisegästen.

Das lässt sich zumindest den Erklärungen der Wissenschaftler Prof. Dr. Gergely Szolnoki und Maximilian Tafel sowie ihrer Erhebung entnehmen. In einigen Weinbauregionen gäbe es durchaus Potenzial, um den Weintourismus weiter auszubauen. Wer als Winzer bereits die Räumlichkeiten hat, der würde Geschäftschancen verschenken, wenn diese nicht für den Weintourismus umgebaut werden.

Der Inlandstourismus ist und bleibt ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Zum einen hat die Heimat nicht allein mit idyllischen Weinhängen und dem damit verbundenen Wein viel zu bieten. Zum anderen können Familien, Kurzurlauber oder auch Bürger mit geringen Einkommen keine großen Sprünge machen. Wer als Weinliebhaber sein eigenes Weinregal zu schätzen weiß, der kann mit dem Urlaub in den Weinbergen aufblühen. Über Tag geht es durch die Landschaften oder historisch interessanten Ortschaften. Am Abend gibt es eine Weinprobe bei einem Winzer mit Hofverkauf. Schon landen einige gute Weine für die privaten Weinregale in das Reisegepäck. Viele Winzer werden einem den Wein auch hinterher senden. Service gehört im Tourismus schließlich zum guten Ton.

Wer in der Region Urlaub macht, der schont zugleich die Umwelt. Eine Zugfahrt ist viel ökologischer als der Flieger, und Sonne haben wir im Sommer auch genug. Wem es zudem noch um den gesitteten Abend mit einem guten Glas Wein geht, der möchte ohnehin keinen Sangria aus Eimern saufen.

Es spricht also viel dafür, selber einen Weinurlaub in heimische Weinbaugebiete zu planen. Wer es nicht weit hat, der kann sich auch mit Tagesausflügen oder Kurzurlauben den Plausch mit einem guten Winzer gönnen. Viele Weingüter unterhalten ihre eigene Vinothek, in der Atmosphäre Trumpf ist. Gut gefüllte Weinregale und Tische aus rustikalem Holz mit einer Weinlaube für die Schönwettertage, wer käme da nicht in Versuchung? Zudem kann der Weintourist beim Hofverkauf guten Wein zu überschaubaren Preisen erstehen und knüpft interessante Kontakte für den privaten Weinkauf zu Sonderkonditionen.

Quelle: https://www.nikos-weinwelten.de/beitrag/weintourismus_studie_55_mrd_euro_und_75000_arbeitsplaetze/
https://www.t-online.de/nachrichten/id_85311598/weintourismus-von-pfalz-bis-ahr-bietet-hohe-wertschoepfung.html
https://www.t-online.de/nachrichten/id_85312032/studie-fuenf-millionen-wein-touristen-in-bayern.html
https://www.t-online.de/nachrichten/id_85311670/weintourismus-bietet-laut-studie-hohe-wertschoepfung.html

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