Wein einlagern oder nicht?

Ein großer Weinkeller ist heute nicht mehr notwendig

Beim Wein gibt es viele verschiedene Rebsorten, diese haben alle ihre Eigenschaften. Einige Rebsorten sind sehr stabil. Andere schwanken je nach Bodenbeschaffenheit und Sonnenstunden enorm. Es gibt immer guten Wein und die besonderen Tropfen, die man im eigenen Weinregal für außergewöhnliche Momente griffbereit haben sollte. Es gilt jedoch heute nicht mehr, dass ein älterer Wein der bessere ist. Hier kommt es nicht nur auf die Rebsorten, sondern auch auf den Kellermeister an, wie haltbar ein Wein ist und ob er durch das Reifen gewinnt. Ab einem gewissen Punkt verliert jedoch jeder Wein. Wenn wenig Säure, wenig Zucker, wenig Alkohol und wenig Tannin enthalten sind, kann der Wein im Regelfall nicht lange gelagert werden und sollte innerhalb weniger Jahre verkostet werden. Eine Beerenauslese kann jedoch immer über 10 und teils bis über 100 Jahre eingelagert werden. Ein normaler Qualitätswein oder ein Kabinettwein sollte hingegen nach ein bis drei Jahren Lagerung getrunken werden. Wer doch von einem besonderen Tropfen nachkauft und einige Kisten in den kühlen Keller stellen möchte, der soll immer beim Händler oder Winzer die Haltbarkeit erfragen.

Für bessere Erträge werden die Rebstöcke an den Hängen bei Ernteeinbußen in der heutigen Zeit erneuert. Die älteren Rebstöcke mit schwächeren Erträgen geben dem Wein jedoch mehr Volumen und mehr Tannin für längere Lagerbarkeit. Der normale Verbraucher zahlt für diesen exklusiveren Wein aber nicht automatisch den höheren Preis.

Eine lange Lagerfähigkeit war einst ein sehr großer Vorteil, da man sich seine Weinregale füllen konnte und in schlechten Jahren über die Runden kam. Der heutige Normalverbraucher hat oft nicht einmal mehr ein einfaches Weinregal in seiner kleinen Wohnung und kauft nach Bedarf. Dabei kann ein schickes Weinregal aus Holz durchaus in der Küche, im Flur oder selbst im Wohnbereich eine sehr gute Wirkung entfalten. Der kühle Flur ist natürlich besser, als das stark geheizte Wohnzimmer sowie große Temperatursprünge von Tag zu Nacht gemieden werden sollen. Es muss jedoch nicht direkt ein klimatisierter Kühlschrank speziell für Wein erstanden werden, der weniger Wirkung als ein schickes Weinregal aus Holz entfalten würde.

In jedem Fall können ein oder zwei Weinregale mit guten Weinen dekorativ wirken sowie man für verschiedene Speisen, unterschiedliche Geschmäcker oder die wirklich besonderen Momente immer den richtigen Tropfen hätte. Verstauben müssen die Flaschen natürlich nicht, da im normalen Weinhandel trinkfertiger Wein angeboten wird.

Es geht um die Wirtschaftlichkeit, wodurch über 90% der heute eingekelterten Weine nicht durch eine längere Lagerung profitieren. Durch die Globalisierung und den modernen Rebanbau muss der heutige Verbraucher Engpässe in der Versorgung nicht mehr fürchten, wodurch kaum jemand einen eigenen Weinkeller unterhält. Es ist eher das Hobby der Kenner, Sammler und teils auch Anleger. Dieses Klientel soll eine gewisse Fachexpertise mitbringen und erfragt noch immer Informationen zum jeweiligen Wein beim Händler oder Erzeuger. Genau diese Fachgespräche im persönlichen Kontakt sind immerhin Bestandteil der Leidenschaft. Wer also wirklich Weinsammler werden möchte, der soll es in den ersten Jahren beim Weinregal belassen und sich Erfahrungen aufbauen.

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