Silvestergetränk: Sekt und Champagner

Die überlieferte Entstehungsgeschichte

Ob es eine Silvesterparty, ein Empfang, eine Hochzeit oder ein ähnlich gelagertes Ereignis ist: Mit einem Gläschen Sekt wird angestoßen, das gehört sich so. Doch seit wann gibt es Schaumwein und wie wurde dieser entwickelt?

Im Wein-Kulturland Frankreich gab es immer wieder einige Weine, die in der Flasche gärten und ein richtiges Ärgernis waren. Dieser sogenannte Teufelswein war den Franzosen ein Rätsel und vermutlich machten sie wirklich den Teufel oder finstere Mächte dafür verantwortlich. Doch dann bemerkten einige Engländer ihre Vorliebe für diese zufällig entstandenen Schaumweine. In England war es Christopher Merret, der als Naturforscher 1662 eine wissenschaftliche Arbeit zu der Ordnung der Weine verfasste. Möglicherweise übernahm er nur bekanntes Wissen oder fand es selber heraus, wie Schaumwein entsteht. Klassischer Schaumwein entsteht, wenn dem Wein vor dem Abfüllen etwas Zucker zugesetzt wird, womit eine zweite Gärung, die Flaschengärung, einsetzt.

Es vergingen gute 100 Jahre, als ein renommiertes Champagnerhaus die Abtei Hautvillers mitsamt der Weinberge und Bibliothek aufkaufte. Dieses Champagnerhaus hatte ein großes Interesse daran, den einstigen Kellermeister Dom Pérignon als Erfinder vom Champagner zu küren. Dom Pérignon war als Kellermeister blind und ihm wird zudem die Entdeckung vom Weißkeltern zugesprochen. Außerdem wird das kunstvolle Mixen unterschiedlicher Weinsorten ebenfalls auf ihn zurückgeführt. Ein heutiger Champagner mit Klasse kann bis zu 100 verschiedene Weine enthalten. 47 Jahre, von 1638 bis 1715, soll Dom Pérignon der Kellermeister der Abtei Hautvillers gewesen sein, die nach der Französischen Revolution im Jahr 1794 an Moët verkauft wurde, heute Moët & Chandon.

Bei den Franzosen war zufällig entstandener Schaumwein als Teufelswein bekannt und verhasst. Es waren Engländer, die diesen Schaumwein oder auch das Verschließen der Flaschen ergründeten. Dann kamen jedoch die Deutschen zum Zuge, die mit den Brüdern Mumm 1827 in Reims und mit den Brüdern Kloss mithilfe von Carl Foerster 1856 in Freyburg ihre Unternehmen gründeten. Es gab schon damals das Problem, dass nur Schaumwein der Champagne als Champagner bezeichnet werden durfte, womit die Deutschen ihren Nachnamen „Mumm“ oder eben den Eigennahmen „Rotkäppchen“ einsetzten. Mumm- und Rotkäppchensekt waren geboren und bleiben uns bis heute erhalten.

Mit dem ergründen vom „Teufelswein“ in England konnte die gezielte Produktion von Schaumwein stattfinden. Aber erst die Deutschen haben Masse und Klasse produziert, womit neben dem Champagner heute auch Sekt für den kleineren Geldbeutel als Schaumwein zum weltweit etablierten Getränk gehört. Wer zu Silvester, zu Empfängen oder anderen Anlässen mit einem Glas Sekt anstößt, der soll sich dessen bewusst sein, dass Schaumwein möglicherweise auch deswegen so beliebt ist, da die Kohlensäure einem den Alkohol schneller zu Kopfe steigen lässt.

Neben der klassischen Flaschengärung, die in Magnumflaschen besonders gut gelingt, wird heute auch Schaumwein in Tanks hergestellt oder lediglich mit Kohlensäure versetzt. Das besondere Etwas ist jedoch die im Getränk verbleibende Hefe, mit der sich Schaumwein von Wein geschmacklich abhebt. Wird Wein lediglich mit Kohlensäure versetzt, wäre das nicht das Gleiche. Genau wie beim Wein gibt es also große Unterschiede beim Schaumwein, nicht nur beim Preis. Ein paar Sektflaschen machen sich im heimischen Weinregal in jedem Fall gut. Auch bei spontanen Anlässen muss es eben ein Sektchen sein.

Quelle:
https://www.mdr.de/kultur/geschichte-flaschengaerung-silvester-sekt-champagner-anstossen-100.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Abtei_Hautvillers

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