Rotwein karaffieren oder nicht?

Es kommt auf den Rotwein an

Eine gewisse Trinkkultur gehört zum Wein dazu, um ihn zu würdigen und auch zu genießen. Aber auch das Wissen um den Wein ist entscheidend, um sein volles Potenzial zu erfahren. In der heutigen Zeit findet sich im normalem Weinhandel fast ausschließlich trinkreifer Wein. Der Käufer findet teils auf den Flaschen Angaben, bis zu welchem Zeitpunkt der Wein verkostet werden soll. Wein muss nicht nur reifen. Ab einem gewissen Punkt verdirbt er. Rotweine mit viel Tannin, Säure, Restsüße und Alkohol haben eher die Eigenschaft, über Jahrzehnte im Weinregal dazugewinnen zu können. All diese Faktoren verhindern ein Verderben, verlangsamen aber auch die Reifung, womit einige Rotweine vor dem Verkauf erst über Jahre im Weinkeller bleiben. Die allermeisten Weißweine wären nach einigen Jahren schon Essig.

Mit dem Reifen verändert der Rotwein seine Eigenschaften. Wenn es ein junger Rotwein mit viel Tannin ist, dann kann ein Karaffieren empfohlen werden. Mit dem Sauerstoff werden Reaktionen im Rotwein angeregt, womit er runder und aromatischer wird. Jeder kann es einfach selber testen und eine Flasche mit jungem Rotwein aus dem Weinregal ziehen. Es wird in ein bauchiges Glas eingeschenkt, um alle fünf bis zehn Minuten zu nippen. Der Geschmack wandelt sich mit der Zeit. Wer jedoch einen gereiften Rotwein hat, der soll diesen nicht karaffieren, da Sauerstoff zum Umkippen führen kann. Er kann ihn dekandieren. Mit dem vorsichtigen Umfüllen in eine Weinkaraffe wird der Punkt abgepasst, an dem auch Weinstein und Bodensatz mit in die Karaffe kommen würden. Am besten wird die Weinflasche beim umfüllen vor eine Lichtquelle gehalten. Beim jungen Rotwein kommen diese Ablagerungen nicht vor, die den Geschmack stören würden.

Der alte Rotwein soll innerhalb von zwei Stunden spätestens getrunken sein, damit er noch nicht kippt. Junger Rotwein kann durchaus zehn Minuten bis eine halbe Stunde atmen. Dabei gibt es keine feste Regel, da ein Rotwein mit wenig Tannin weniger atmen muss. Aber auch das Gefäß zum Karaffieren kann mehr oder weniger Luft an den Wein heran lassen. Es hilft, die Karaffe oder das Weinglas etwas zu schwenken, damit mehr Luft an den Wein gelangt. Es ist und bleibt ein wenig Fingerspitzengefühl.

Junger Rotwein ist stabiler und enthält viel mehr Stoffe, die mit der Luft noch reagieren sollen, als ein bereits gereifter Rotwein. Wenn der junge Rotwein in Holz ausgebaut wurde, dann enthält er mehr Tannin, als Wein aus dem Edelstahltank. Es kann also auch nicht gesagt werden, dass jeder junge Rotwein gleich lang atmen müsste. Auch einige Weißweine können profitieren, wenn sie vor dem Trinken noch etwas atmen.

Viele lassen ihren Wein auch unbewusst atmen. Wenn dieser noch nicht richtig schmeckt, bleibt es beim Nippen. Wenn der Geschmack sich einstellt, wird getrunken. Wer jedoch bewusst darüber nachdenkt, der kann den ein oder anderen Rotwein durch überlegtes Karaffieren perfekt servieren.

Quelle: http://wein-verstehen.de/wie-lange-sollte-man-rotwein-atmen-lassen/

https://www.lecker.de/dekantieren-muss-wein-atmen-49729.html

https://www.weinliebhaber.net/wissen/servieren/dekantieren-karaffieren-wein-atmen-lassen/

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.