Henri Jayer – unter dem Hammer

Sein privater Weinbestand ist Millionen wert

Im Alter von 84 Jahren verstarb der weithin bekannte Burgunderwinzer Henri Jayer im Jahr 2006. Nun sollen seine letzten privaten Weine in Genf in dem Auktionshaus Baghera Wines veräußert werden. Es handelt sich um 855 Standard- und 209 Magnumflaschen. Die Erlöse, der auf den 17ten Juni 2018 angesetzten Auktion, werden auf rund sechs bis elf Millionen Euro geschätzt. Es handelt sich um Jahrgänge von 1970 bis 2001, die Henri Jayer zu Beobachtungszwecken lagerte. Er wollte den Wein schlichtweg in den Flaschen beobachten, der ihn nun leider überlebte. Seine Töchter möchten nicht all den Wein selber trinken und haben die Auktion veranlasst. Sie möchten jedoch nicht, dass der kostbare Wein von Henri Jayer weiterhin verstaubt, er soll getrunken werden.

Henri Jayer hat sich zu Lebzeiten den Titel „König des Pinot noir“ durch Können angeeignet. Der Pinot noir gilt ebenfalls als König, er ist der König der Rotweine. Sein Weinberg Cros Parantoux in Vosne-Romanée liegt in der teuersten Weingegend der Welt. Die Voraussetzungen für einen erstklassigen Wein stimmen also bereits, da keine Weingegend grundlos zu den teuersten der Welt gehören kann. Henri Jayer hob sich dennoch zu anderen Winzern ab – sein Wein hat schon viele überzeugt.

Keiner kann es ohne Leidenschaft bis an die Spitze schaffen. Es war mehr, als ein Geschäft, wodurch der Wein seine Seele erhält. Dennoch werden gewiss nur die wenigsten nach Genf reisen, um eine oder einige Flaschen zu ersteigern. Sie wären für den Normalverdiener zu kostbar, um sie im besonderen Moment aus dem Weinregal zu nehmen. Der ein oder andere Weininvestor wird jedoch genau diese Absicht haben, einige gute Weine in seine Weinregale zu packen, um einen günstigen Verkaufsmoment abzupassen. Kostet eine einzige Flasche tausende Euro, dann ist zugleich der Lageraufwand im Vergleich zum Wert gering. Wenn die Wetterkatastrophen für weitere schlechte Jahre sorgen, dann ziehen die Preise deutlich an. Auch diese Personen werden vielleicht niemals einen dieser sündhaft teuren Tropfen erleben. Ein Verkauf mit Gewinn kann nicht einmal garantiert werden, viele Spekulanten zahlen drauf.

Bei einem Verkaufserlös von mehreren Millionen Euro für rund 1000 Flaschen bleibt man besser nur Beobachter und nicht Akteur. Es ist wie in anderen Belangen auch: Der Normalbürger ist froh, wenn er sich einen gewissen Komfort leisten kann und wundert sich über diejenigen, die Villen, Yachten oder Privatjets haben. Wer in diesen Dimensionen prassen kann, der kann auch mal einen Wein für über 1000 Euro öffnen.

Jeder so, wie er hat, es können leider nicht alle Menschen reich sein. Solange das Wetter mit spielt, gibt es auch in den kommenden Jahren erschwinglichen Wein, den sich jeder noch leisten kann. Seinen wirklichen Wert entfaltet auch der beste und teuerste Wein eben erst, wenn er getrunken wird. Am besten zusammen mit guten Freunden an einem ruhigen Abend mit langen Gesprächen.

Quelle:

http://www.dtoday.de/startseite/panorama_artikel,-Letzte-Weine-des-legendaeren-Burgunderwinzers-Henri-Jayer-werden-versteigert-_arid,608280.html

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