Flavonoide und Polyphenol
Dem Rotwein wird schon seit Urzeiten, auch durch die alten Griechen, eine medizinische Wirkung nachgesagt. Mit der heutigen Wissenschaft erhärten sich diese Aussagen. Rotwein schützt das Herz, mindert das Risiko für Lungenkrebs, kann in kleinen Mengen vor Demenz schützen und hebt zudem die Stimmung. Es ist einigen Forschern aufgefallen, dass Südeuropäer seltener an Hautkrebs leiden, obwohl die Sonne doch viel intensiver ist. Das liegt an dunklerer Haut oder daran, weniger in die Sonne zu gehen – und vielleicht auch am Rotwein. Alternativ können rote Trauben oder Traubensaft aus roten Beeren verzehrt werden. In den Beeren vieler roter Reben sind hohe Anteile von Flavonoiden und Polyphenol.
Die Universitäts-Hautklinik Tübingen forscht bereits seit Jahren und erhält für die gewonnen Erkenntnisse Zuspruch aus Spanien: Rotwein wirkt wie ein leichter Lichtschutzfaktor und schützt Hautzellen vor dem Absterben. Ob diese Schutzwirkungen den Gefahren vom Alkohol überwiegen, das wird bezweifelt. Dennoch seien die Ergebnisse interessant, da diese Flavonoide oder das Polyphenol möglicherweise künftige Sonnencremes effektiver und angenehmer machen?
Wer zum Sonnen raus möchte, der soll deswegen keine Flasche Wein trinken. Mit Pech wird man bewusstlos und ist später richtig knusprig. Wer in die pralle Sonne möchte, der belässt es besser bei Weintrauben und Traubensaft, zum Abend kann dann aber eine Flasche Rotwein aus dem Weinregal gewählt werden. Alkohol und die pralle Sonne sind zumindest eine Ko-Kombination. Wer doch einen Wein beim sonnen genießen möchte, der probiert vielleicht einen alkoholfreien Rotwein? Oder ein stark verdünntes Weingetränk?
Dem Weißwein werden kaum gesundheitsfördernde Eigenschaften zugesprochen. Beim Rotwein hingegen scheinen ein bis zwei Flaschen über die Woche verteilt sogar gesund zu sein. Es kommt allerdings nicht allein auf die Farbe, sondern auch auf die Beeren an, ob sie ein paar Antioxidantien, Flavonoide, etwas Polyphenol oder viel davon enthalten. Je kräftiger die Trauben ihre Färbung ausprägen, um so intensiver sind meist die gesundheitsfördernden Eigenschaften. Der Alkohol mag den Körper angreifen, andere Inhaltsstoffe vom Rotwein wirken dem entgegen. Mit dem Klimawandel gedeihen rote Reben in Deutschland immer besser – welch Zufall, dass wir zugleich einen besseren Sonnenschutz brauchen.
Auch mit Sonnenschutz wird einem die Sonne irgendwann zu viel, hellhäutige Nordeuropäer und vor allem rothaarige Menschen dürfen es generell nicht übertreiben. Beim Wein darf man ab und an übertreiben, muss in der Sonne jedoch sehr auf sich und seine trinkenden Freunde achten. Die Hitze ist der Turbo für den Alkohol.
Rotwein als die aufheiternde Medizin, das Lebenselixier vieler Genießer, darf also in keinem Weinregal fehlen. Ob trocken oder edelsüß, es gibt diesen Wein für jeden Geschmack und jeden Anlass bereits aus deutschem Anbau. Wenn der Sommer 2018 zur Normalität wird, dann wird der Riesling wohl schwinden und Rotwein seinen Platz einnehmen.
Quelle:
https://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/haut-krankheiten/article/588640/rotwein-sonnenschutz-haut.html