116.000 Euro die Flasche bei Goldman Sachs Chef
Wer als persönlicher Assistent die Weinregale in großen Weinkellern pflegt, der kommt schon einmal in Versuchung, ein oder zwei Flaschen für sich selber zu verwenden. Wenn einzelne Flaschen über 100.000 Euro kosten, dann treibt einen weniger der Durst als das schnelle Geld. Das treibt auch den Bestohlenen, es ist kein geringerer als Goldman Sachs Chef Solomon. Zur Tatzeit war der Mann „nur“ die Nummer 2, hatte jedoch einen persönlichen Assistenten, der unter anderem den Weinkeller auffüllte. Dieser De-Meyer soll hunderte Flaschen entwendet haben. Selbst sieben Pinot Noir von der Domain de la Romanee-Conti befanden sich in der vermuteten Beute, die der Täter als „Mark Miller“ einem Weinhändler verkaufte.
Ob das alles stimmt, das nahm De-Meyer mit in den Tod, womit es kein Urteil gab. Am Verhandlungstag, dem 09.10.2018, stürzte sich der ehemalige Assistent in den Tod. Er wollte sich vermutlich schuldig bekennen, zu einem Urteil wird es nun wohl nicht mehr kommen.
Sieben Flaschen Wein wurden entwendet, ein Mensch ist tot, wer findet das Verbrechen? Es ist doch geradezu kriminell, wenn die einen ihr Leben lang schuften und arm bleiben und die anderen aus Geld noch mehr Geld machen und eine Flasche Wein 116.000 Euro kosten darf. Vielen geht ihr Erspartes im weltweiten Finanzmarkt-Kasino unter. Die Macher trinken Wein für über 100.000 Euro am Abend, während einige der Kleinanleger unter der Brücke die weniger teuren Tropfen nippen.
Die Idee, ein paar Flaschen aus dem Weinregal zu stibitzen, wo es ohnehin keinen Unterschied macht, ist deswegen verständlich. Aber vielleicht sind Weine für über 100.000 Euro die Flasche doch übertrieben gewesen? Die anderen Weine waren immerhin noch 100.000 bis 200.000 Euro wert, die sich auf hunderte Flaschen verteilen. Auch das wären gewiss noch beachtliche Flaschenpreise. Wenn diese bereits unerschwinglich teuren Weine jedoch zum Alltag gehören, fallen ein paar Flaschen weniger kaum auf, da man sie in feiner Gesellschaft vielleicht getrunken hat. In jedem Fall ist es schade, dass ein Mensch wegen ein paar Flaschen Wein in den Freitod sprang, möglicherweise hätten seine Aussagen vor Gericht zu einem milden Urteil gereicht.
Zumindest sind es kleine Kreise, in denen ein angenehmer Abend pro Person über 100.000 Euro kosten darf, andere bringen davon mehrere Jahre ihr Familie durch – und müssen während dieser Zeit für dieses Geld arbeiten. Gerade Kleinanleger sollten sich mit den paar Euro hüten, alles am Finanzmarkt-Kasino zu verlieren, ansonsten trinken die ganz großen dieser Welt bald Weine zu noch höheren Flaschenpreisen. Besser wäre es, das Geld einfach selber aus zu geben. Ein schicker Weinkeller braucht nur einige Weinregale und regelmäßig ein paar gute Falschen Wein. Mit Ahnung und etwas Glück ist eine der Flaschen passend zur Rente über 100.000 Euro wert.
Quelle:
https://orf.at/stories/3056862/
https://www.vice.com/de/article/paqwxv/ein-assistent-soll-goldman-sachs-manager-wein-fur-1-million-euro-geklaut-haben
https://www.nach-welt.com/geschaft/ex-assistent-der-angeklagt-ist-12-millionen-wein-geklaut-zu-haben-von-goldman-sachs-ceo-springt-auf-seinen-tod/