Kriterien für eine Auslese

Dem Namen nach kann nicht jeder Wein eine Auslese sein, da eben aus der Masse ausgelesen wird. Es gibt gesetzlich festgelegte Bedingungen, damit ein Wein als Auslese deklariert werden darf. Grundlegend ist, dass der Most wenigstens 95° oder in Baden sogar bis 105° Oechsle haben muss, damit er überhaupt durch die amtliche Prüfung als Auslese klassifiziert werden kann. Zudem werden bei der Weinlese nur die überreifen Trauben geerntet, die durch Edelfäule befallen sind. Wie für jeden deutschen Prädikatswein gilt auch hier, dass zur Gärung kein Zucker zugegeben werden darf.

Eine Auslese wird meist so gekeltert, dass ein niedriger Alkoholgehalt mit hoher Restsüße entsteht. Es werden aber auch einige trockene Auslesen hergestellt, die natürlich mehr Alkohol enthalten. Diese deutsche Weinklasse kann lange gelagert werden und gewinnt mit jedem Jahr an Qualität. Je nach Rebsorte können einzelne Weine jedoch weniger lange eingelagert werden.

Eine typische Auslese spielt mit dem Grad der Süße und der Säure und entfaltet einen fruchtigen Geschmack. Da eine Auslese eben ausgelesen wird und somit die Trauben von Hand geerntet werden müssen, ist der Aufwand höher, das Erntegewicht geringer. Die aussortierten Trauben können natürlich immer noch für einen anderen Wein verarbeitet werde aber allein der notwendige Zeitaufwand macht sich für die Kostenbilanz bemerkbar. Zudem haben Winzer nicht jedes Jahr genügend Sonne auf ihrem Hang, um wirklich die Mindestbedingungen mit hohen Oechslezahlen zu erfüllen. Lassen sie die Trauben länger an den Reben, gewinnen diese an Mostgewicht, verlieren jedoch an Masse und deswegen verzichten viele Winzer in mäßigen Jahren auf eine Auslese.

Ein Wein mit der Klasse einer Auslese ist im Verkaufspreis teurer als ein einfacher Wein oder Qualitätswein. Viele Verbraucher werden deswegen nur zu besonderen Anlässen eine Auslese verkosten, da sie auf das Geld schauen müssen. Wer ein wirklicher Weinliebhaber ist, sollte jedoch ab und an mal zu besonderen Tagen eine besondere Flasche öffnen und somit ein paar edle Tropfen im hauseigenen Weinregal einlagern. Allein das Wissen um die Unterschiede ist bereits eine Bereicherung.

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