Glyphosat im Weinbau

Auch der Wein leidet

Glyphosat ist ein total wirkendes Herbizid. Es tötet einfach alle Pflanzen ab, wenn die Dosis hoch genug ist. Damit eine genügend hohe Dosis eingesetzt werden kann, werden die Nutzpflanzen gentechnisch verändert. Bei herkömmlichen Pflanzen kann weit weniger Glyphosat verwendet werden. Es wurde bereits ein genetisch veränderter Wein experimentell angebaut, der sich zum Glück nicht behaupten konnte, der aktuelle Stand der Entwicklung ist hier nicht bekannt.

Glyphosat steht im Verdacht, Krebs auslösen zu können – überall dort, wo es in Massen eingesetzt wird oder in hohen Konzentrationen in der Nahrung ist, zeichnen sich noch schlimmere Probleme ab. Es werden schlimme Missbildungen in der Bevölkerung, z.B. in Argentinien, und bei dem Vieh vieler Landwirte beobachtet.

Wie wirkt sich Glyphosat denn auf den Wein aus? Florian Faber ist Studienleiter an der Weinbauschule Klosterneuburg nahe Wien in Österreich. Neben Glyphosat wurden auch die Herbizide Glufosinat und Flazasulfuron getestet. Bei allen drei Herbiziden waren die Ergebnisse ähnlich. Nützliche Pilzstämme nahmen um die Hälfte ab. Die Mikroorganismen im Boden änderten sich, womit nach einem knappen Jahr im Saftstrom vom Wein viel mehr Bakterien waren. Die Wurzeln, Blätter und der Taubensaft wiesen einen anderen Nährstoffgehalt auf. Das würde auch die Qualität vom Wein beeinflussen, vermutlich nicht zum Positiven.

Wie funktioniert diese industrialisierte Landwirtschaft mit Kunstdünger und Ackergiften? Einst wurden Sandböden nur für magere Wiesen genutzt, heute erhält man fast identische Erträge wie von guten Böden. Der Sand hat sehr wenig Bodenleben und kann das Wasser nicht lange speichern. Wenn es jedoch genug Regen gibt, kann einfach passend gedüngt werden, um vollwertige Erträge zu erwirtschaften. Das lässt sich mit dem Anbau von Tomaten auf Hydrokultur vergleichen. Es gibt keinen Boden und auch kein Bodenleben. Alles wird den Pflanzen in der Form zugeführt, wie sie es bereits aufnehmen können. Genauso braucht die industrialisierte Landwirtschaft für die Quantität ebenfalls kein Bodenleben, dieses scheint in gewisser Weise sogar hinderlich zu sein.

Geht es jedoch um die Qualität der Lebensmittel oder vom Wein, dann ist das Bodenleben sehr wichtig. Die Bakterien, Pilze und anderen kleinen Organismen schließen die organische Masse auf. Die Wurzeln können Nährstoffe ganz anders aufnehmen, die Früchte werden gehaltvoller. Jeder hat gewiss schon Obst im Supermarkt gekauft, welches „leer“ schmeckte. Wird es zu Fruchtsaft verarbeitet, kann wenigstens der Geschmack nach Wunsch noch angepasst werden. Aber genau das sind dann nicht mehr natürliche, sondern designte Produkte. Sicherlich wäre der Kellermeister in Frage zu stellen, wenn er nicht auf die ein oder andere Weise seine Weine schönen würde, damit sie in den Weinregalen nicht verschimmeln. Aber auch hier stößt man an die Grenzen des erlaubten oder möglichen.

Guter Wein profitiert von einem gesunden Bodenleben und nimmt durch Herbizide Schaden, so wäre die Studie der Weinbauschule Klosterneuburg zu verstehen. Aber auch für den Menschen als oberes Glied innerhalb der Nahrungskette können Ackergifte kaum gesund sein.

Quelle: http://www.heute.at/wirtschaft/news/story/Glyphosat-bedroht-die-Qualitaet-der-Weine-53218999

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