Das traditionelle französische Getränk
Frankreich ist das große Weinland mit weltweiter Anerkennung. Spätestens mit den römischen Einflüssen werden in dem Gebiet von Frankreich Rebstöcke gepflegt, um aus den Beeren Wein zu gewinnen. Das Holz der französischen Eichen ist perfekt für die Fässer zum Ausbau oder der Lagerung von Wein geeignet. Auch die Korkeiche wächst in nächster Nähe, um die Flaschen nach der Abfüllung verschließen zu können. Frankreich hat einfach alles für gute Weine.
Wein war und ist ein wichtiges Kultur- und Wirtschaftsgut Frankreichs. Unstrittig ist jedoch, dass zu viel des Guten nicht mehr gut ist. Wer sich täglich zuschüttet, erleidet nicht nur einen Leberschaden. Damit wurde Anfang Februar in Frankreich die Diskussion um den Alkohol von Agnes Buzyn als amtierende Gesundheitsministerin angestoßen. Der Wein sei ein alkoholisches Getränk genau wie Bier oder Spirituosen. Das Fazit wäre, dass bei einem anderen gesellschaftlichen Umgang mit Alkohol beim Wein keine Ausnahme gemacht werden kann. Nicht nur Mitglieder der französischen Weinakademie reagierten prompt, sondern auch Emmanuel Macron. Dieser hat laut „France Info“ erklärt, er selbst würde täglich zweimal auf das „traditionelle französische Getränk“ zurück greifen. Möglicherweise beim Essen ein Glas und vor der Bettruhe ein zweites Glas? Als Präsident eines großen und stolzen Landes kann Emmanuel Macron seine Amtszeit immerhin nicht im Suff ableisten.
Es ist ein strittiges Thema in den jeweiligen Ländern, wie denn mit dem französischen Kulturgut Wein, dem deutschen Kulturgut Bier oder dem schottischen sowie amerikanischen Kulturgut Whisky umgegangen werden soll. Etwas Genuss gönnt sich doch jeder gerne und will sich diesen nicht durch Gesundheitsfanatiker vermiesen lassen. Es geht vielleicht nicht nur um Kultur oder einen Wirtschaftsfaktor, wenn Emmanuel Macron erklärt, dass er die derzeitigen Alkohol- und Tabakgesetze nicht verschärfen wird. Der Tabak ist immerhin wie die Rebe eine Pflanze, die in Frankreich gut gedeiht und nicht nur in Europa einen Absatz findet. Würde ein französischer Präsident diese „Kulturgüter“ an die „Kette“ legen, wäre die Wählergunst vermutlich um einige Prozente geschmälert. Das käme Front National als nationalistische Partei zugute, selbst die gesamte EU kann sich durch solche rechte Massenströmungen gefährdet sehen. Besser dem Volk Wein anstatt Essig servieren und auch an anderen Stellen für Brot und Spiele sorgen, als ein politisches Fiasko ungeahnten Ausmaßes zu riskieren? Möglicherweise wird Emmanuel Macron genau deswegen nicht über eine Verschärfung der Wein- und Tabakgesetze diskutieren.
Die einfachen Bürger machen vieles mit, solange für ihr tägliches Leben gesorgt ist. Ein Dach über dem Kopf, medizinische Versorgung, Schulen für die Kinder, ein voller Kühlschrank und etwas Unterhaltung, dann bleiben die meisten friedlich. Greift die Politik den Menschen zu tief in die Taschen und will sie zu sehr gängeln, gehen sogar friedliche Menschen auf die Barrikaden. Selbst wenn es wirtschaftlich mal nicht rund läuft, so darf den einfachen Leuten ihr bereits mühseliges Leben nicht zu sehr erschwert werden. Der Griff ins Weinregal gehört bei vielen zum guten Leben dazu. Es kann hier abschließend angemerkt werden, besser gut leben als im hohen Alter nicht einmal gelebt zu haben.
Quelle: https://de.sputniknews.com/gesellschaft/20180223319682041-wein-macron-getraenk-gesundheit-tafelkultur-frankreich/