Selbst für Laien ist die weiße Rebsorte „Riesling“ nicht allein in Deutschland ein Begriff, da sie eine der wertvollsten und ertragreichsten Reben für kältere Anbauregionen darstellt und für Deutschland ein knappes Viertel der Weinhänge füllt. Da diese Rebsorte jedoch ertragreich ist, wird eher über ein Viertel des deutschen Weines auf Riesling zurückführbar sein. Teils werden ganze Hänge ausschließlich mit dieser Rebsorte bebaut. Global werden über 50.000 Hektar mit Riesling kultiviert, Deutschland nimmt davon rund 45% oder zwischen 22.000 bis 23.000 Hektar ein. Die USA auf Platz zwei sind mit knappen zehn Prozent oder knappen 5.000 Hektar bereits weit abgeschlagen. Deutschland ist das typische Rieslingland. Das sollte den Betrachter nicht wundern, wenn diese Rebsorte in ihrem Ursprung vor über 600 Jahren auf den Oberrhein zurück zu führen wäre. Ist es heute Marktüblich, neue Arten aus anderen zu kreuzen und gezielt zu züchten, so ließen sich solche Zuchtergebnisse im Altertum eher auf Zufälle zurück führen, da erst mit Darwin um 1850 herum die Gesetzmäßigkeiten der Erbanlagen bei der zweigeschlechtlichen Fortpflanzung bekannt wurden und dieses erst jetzt ein gezieltes Züchten vereinfachte und der Sinn hierfür erkannt wurde. Inzwischen wird praktisch jede Agrarfrucht gezielt auf die gewünschten Eigenschaften gezüchtet und dennoch wird am ursprünglichen Riesling festgehalten und das spricht deutlich für diese Rebsorte.
Die Germanen haben die wetterresistente und kleinbeerige Ursorte des Riesling, eine autochthonen Rebe, vermutlich aus den heimischen Wildreben selektiert. Die Römer brachten die Rebsorte Traminer mit und hier entstand die erste Kreuzung. Später wurde diese zweite Stufe mit Heunisch eingekreuzt und somit weiter verbessert. Diese genetische Grundlage ist über Jahrhunderte hinweg die bekannteste ansässige Rebsorte für den deutschen Raum. Wenn möglich wird Riesling an steilen Südhängen angebaut. Riesling ist sehr frostbeständig, treibt erst spät aus, reift leider erst spät und verträgt nicht viel Hitze an seinen Trauben. Die Trauben haben ein interessantes fruchtiges Säurebild. Jungweine sind saurer und weniger ausgewogen aber bei entsprechender Lagerung gewinnt der Riesling. Als Wein für kühlere Regionen fällt das Mostgewicht eher im mittleren bis unteren Rahmen aus. Jedoch haben Weine aus kühleren Lagen ihre eigenen Schwerpunkte weswegen sie teils bevorzugt werden. Sie entwickeln mehr Säure und dieses macht für viele Weinliebhaber den entscheidenden Unterschied. Von allen Reben für kühlere Regionen nimmt der Riesling einen der oberen Plätze für sich ein und wird diesen auch noch in Jahrzehnten verteidigen können.