Mittelrhein, Wachau und Lavaux sind Weltkulturerbe
Im deutschen Sprachraum gehören bereits die Weingebiete Mittelrhein und Wachau zum UNESCO Weltkulturerbe. Damit verpflichten sich Deutschland und Österreich, diese Weinbauregionen zu hegen, zu pflegen und damit zu erhalten. Lavaux liegt in der französischsprachigen Schweiz, aber immerhin sprechen in der Ostschweiz viele Menschen Deutsch.
Laut dem Wein-Plus Glossar wurde Saint-Emilion in Frankreich 1999 das erste Weinbaugebiet, welches als Weltkulturerbe aufgenommen wurde, in Burgund folgten die die Climats. Italien ist mit Cilento, Cinqueterre und Orcia vertreten. In Portugal schaffte es Douro zum Weltkulturerbe, in Ungarn Tokaj. Derzeit gibt es eine Initiative des Weinbauministers Volker Wissing in Rheinland-Pfalz, dass weitere deutsche Weinhänge zum Weltkulturerbe erkoren werden. VDP-Prädikatsweingüter unterstützen die Bemühung.
Welche Vorteile hat es denn für deutschen Wein, wenn einige Weinregionen als Weltkulturerbe gelten? Man muss sich immerhin selber bewerben und gewisse Bedingungen erfüllen, um solch einen Titel zu erhalten. Wer es dann geschafft hat, erhält aber kaum Geld von der UNESCO zum Erhalt vom Weltkulturerbe. Es wird jedoch ein hoher Status erreicht, mit dem der angebaute Wein auf dem internationalen Markt mit Glück teurer verkauft werden kann. Weiterhin rechtfertigt dieser Status, bei der Politik als Bittsteller für Förder- und Sanierungsgelder aufzutreten. Wer das Weltkulturerbe pflegen will, der braucht dafür immerhin hier und da ein paar Scheine.
Selbst abgesehen der Liebe zum Wein als Kulturgetränk hat es einen sehr hohen Wert, wenn eine Region als Weltkulturerbe gilt. Dieser Status kann den Tourismus beflügeln, da man als Tourist etwas von Bedeutung zu sehen kriegt und davon auch mit eigenen Fotos berichten kann. Ob man selber überhaupt Wein trinkt oder diesen als Wertanlage im Weinregal verstauben lässt, das spielt gar keine Rolle.
Es hat für deutsche Weine einen hohen Wert, wenn Weinregionen als Weltkulturerbe ausgezeichnet werden. In dem Moment, wo der Wein aus diesen Regionen teurer verkauft werden kann, können es sich viele Winzer leisten, etwas mehr auf die Qualität zu achten. Das kann die Preise weiter beflügeln, womit im besten Fall die ganze Region profitiert. Die letzten Wochen zeigen zudem, dass auch der Klimawandel deutschem Wein in die Hände spielt. Schon seit Jahren bewegen sich viele Winzer in den historischen Weinregionen auf Rotwein zu, der vor 30 Jahren wohl kaum einen guten Tropfen gebracht hätte. Andere Weinregionen in Frankreich oder Italien, die bereits Weltkulturerbe sind, werden möglicherweise mit ganzen Weinhängen dem Trockenstress komplett erliegen. Deutscher Wein geht auch aus diesem Grund in eine Blütezeit über, so die These.
Ist Wein Weltkultur? Der Rebstock kann über 100 Jahre alt werden und wird meist über 20 Jahre stehen gelassen. Viele Weinhänge sind schweres Gelände, welches erst einmal erschlossen werden muss. Es dauert Jahrzehnte, wenn nicht Jahrhunderte, ein Anbaugebiet für Wein zu erschließen. Kultur ist deswegen nicht allein beim Weintrinken vorhanden. Ob wir in Deutschland bald auch in Rheinland-Pfalz ein weiteres Weingebiet als Weltkulturerbe betiteln dürfen, das wird sich bald zeigen.
Quelle:
https://glossar.wein-plus.eu/weltkulturerbe