960 Liter Wasser pro Liter Wein

Der virtuelle Wasserfußabdruck guter Weine

Vor 100 Jahren hätte gewiss noch niemand geglaubt, dass Trinkwasser in Deutschland zum knappen Gut werden kann, heute scheinen in einigen deutschen Regionen ganze Landstriche zu versteppen. Wassermangel liegt nicht allein am Klimawandel. Je mehr Wasserquellen belastet sind, um so knapper wird es. Weiterhin liegt es auch an dem steigenden Verbrauch, den kaum einer überblickt. Zu dem Wasser, welches wir im Haushalt verbrauchen, kommt noch das virtuelle Wasser. Dieses wurde bereits für die Herstellung aller konsumierten Produkte verbraucht. Ein Liter Wein kommt auf 960 Liter verbrauchtes Wasser. Jeder Deutsche kommt im Schnitt auf rund 3000 Liter virtuelles Wasser nur für seine Nahrung am Tag. Auch für das iPhone oder die Kleidung wird virtuelles Wasser verbraucht. Damit kommt jeder Deutsche im Schnitt auf über 6000 Liter virtuelles Wasser pro Tag.

Im Privathaushalt kommt jeder Deutsche nur auf einen Wasserverbrauch von 130 Litern, hier handelt es sich jedoch um Trinkwasser. Für die Industrie muss das Wasser keine Trinkwasserqualität haben, für die Bewässerung von Feldern darf es jedoch nicht viel schlechter sein. 70% vom weltweiten virtuellem Wasser geht für die Produktion von Nahrungsmitteln durch.

Wofür brauchen gute Weine so viel Wasser? Der Rebstock zieht es aus dem Boden, der Kellermeister muss mal seine Fässer oder die Flaschen spülen und selbst für die Reinigung vom Arbeitsgerät oder den Transport gehen einige Liter durch. Auch das Holz für die Weinfässer oder Weinregale verbraucht erst einmal virtuelles Wasser.

Für jedes Produkt wird virtuelles Wasser benötigt, guter Wein wird dadurch nicht verwässert. 960 Liter virtuelles Wasser pro Liter Wein hört sich dennoch nach sehr viel an, wenig ist es zumindest nicht. Der virtuelle Wasserfußabdruck für eine Tasse Tee liebt bei ca. 30, für eine Tasse Kaffee bei 140 Litern. Kartoffeln brauchen pro kg nur wenig virtuelles Wasser, sie liegen bei rund 200 Litern. Mais liegt bei 900, Weizen bei rund 1400 und Hirse bei 5000 Liter virtuelles Wasser pro kg. Geflügel kommt auf ca. 4000 Liter, Schweinefleisch liegt etwas drüber, Rindfleisch kommt auf über 15.000 Liter virtuelles Wasser pro kg.

960 Liter virtuelles Wasser pro Liter Wein ist also gar nicht so viel. Ein Liter Apfelsaft kommt auf 950 Liter, macht jedoch weniger Spaß. Bier ist nicht jedermanns Geschmack, hat mit „nur“ 300 Litern aber noch einen überschaubaren virtuellen Wasserverbrauch? Auf den enthaltenen Alkohol ist Wein nicht weit abgeschlagen. Es geht zudem um das vielfältige Kulturgetränk, den Genuss und die Atmosphäre, die mit guten Weinen verbunden wird. Deswegen hat Wein als historischer Klassiker im direkten Vergleich zu Bier doch die Nase vorn. Zudem lässt sich Wein in temperierten Weinregalen sehr gut über Jahre oder sogar Jahrzehnte lagern, wenn es lagerfähiger Wein ist. Mit vollem Weinkeller kann der Weinkenner den ein oder anderen schlechten Sommer überstehen, wobei dem Biertrinker das Brot knapp werden würde.

Quelle:
https://www.n-tv.de/wissen/Massvolles-Essen-verringert-Wasserverbrauch-article20617037.html
https://www.lebensmittellexikon.de/v0001020.php
https://www.planet-wissen.de/natur/umwelt/wassernot/pwiederpersoenlichewasserfussabdruck100.html
http://virtuelles-wasser.de/produktgalerie.html

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.