Weingenus bei Diabetes

Blutzuckerabfall durch Alkohol

Vor allem der Diabetes mellitus 2 ist eine Volkskrankheit, die nicht unterschätzt werden darf. Hohe Blutzuckerwerte begünstigen verschiedene Leiden und können zum Absterben von Nerven sowie Durchblutungsstörungen führen, deren Folge der diabetische Fuß oder sogar der Tod ist. Wie ist es mit dem Weingenus bei Diabetes? Darf jemand, der wegen seiner Zuckererkrankung schon Medikamente oder sogar Insulin nehmen muss noch gedankenlos eine Weinflasche nach der anderen aus seinem Weinregal ziehen? Nein, das darf er definitiv nicht, wobei ein Achtel oder Viertel Rotwein am Abend die Gesundheit fördern kann.

Diabetiker sollten auf gesüßte alkoholische Getränke wie Süßweine oder stark gezuckerte Schaum- und Perlweine verzichten. Der Zucker treibt den Blutzucker zuerst in die Höhe, doch dann wird ab einem Promillegehalt von nur 0,45 die Freisetzung von Zucker in der Leber behindert. Die Leber ist ein sehr wichtiger Glukosespeicher und eines der entscheidenden Organe für den Blutzuckerspiegel. Das bedeutet, dass schon kleine Mengen Alkohol zu einem Blutzuckersturz führen können. Wer dennoch bei entsprechenden Anlässen etwas mehr Wein genießen möchte, der sollte vorher gut essen und dann zu jedem Glas Wein eine kohlenhydratreiche Kleinigkeit essen. Auf Anstrengungen wie Tanzen wäre jedoch zu verzichten, da das den Blutzucker noch weiter senken würde. Der Diabetiker soll vor dem Alkoholkonsum allerdings keine größeren Mengen Insulin spritzen und auch mit anderen Medikamente zur Senkung vom Blutzucker vorsichtig sein.

Viele Studien und Forschungen belegen dem Rotwein eine positive Gesundheitsbilanz, wenn nur wenig davon getrunken wird. Doch dann kann selbst der tägliche Rotweingenus die Gesundheit fördern. Das liegt weniger am Alkohol als an den enthaltenen Stoffen. In der CArdiovaSCulAr Diabetes & Ethanol Studie wurden 224 Typ 2-Diabetiker in drei Gruppen geteilt. Nach dem Abendessen tranken die einen 150 ml Wasser, andere Weißwein und die nächsten Rotwein. Diese Studie lief zwei Jahre und wurde genau ausgewertet.

Auf die Penole im Rotwein wird zurückgeführt, dass das Gesamtcholesterin abnahm, aber das positive HDL-Cholesterin im Blutbild gesteigert wurde. Auch dieses wirkt sich positiv für die Gesundheit aus. Da den Studienteilnehmern zu einer mediterranen Küche geraten wurde, kann aber auch das einen Einfluss auf die Ergebnisse haben. Zumindest erklärten die Weintrinker, dass sich eine bessere Schlafqualität einstellte. Dabei ist bekannt, dass der Weingenus den Schlaf stört, möglicherweise ist es jedoch eine Dosisfrage oder die Frage, ob Histamine vertragen werden oder nicht.

Selbst der mäßige Weißweinkonsum habe bei den langsamen Metabolisierern mit dem Genotyp ADH1B*1 langfristig einen leicht positiven Effekt auf den Blutzuckerwert, da die Insulinempfindlichkeit gesteigert wurde. 20% der Teilnehmer waren schnelle Metabolisierer mit Genotyp ADH1B*2, bei denen dieser Einfluss nicht erkennbar ist.

Der Diabetiker sollte also sehr vorsichtig sein, wenn er eine Flasche aus dem Weinregal zieht. Wer dazu neigt, die ganze Weinflasche zu leeren oder anschließend sogar erneut seine Weinregale prüft, der gewöhnt sich das Trinken besser ab. Wer jedoch nach einem Glas Wein Schluss macht, der kann durch trockene Rotweine als Diabetiker profitieren. Wird doch einmal mit Freunden etwas mehr Wein konsumiert, dann wird zuerst ordentlich und dann immer wieder ein Häppchen gegessen. Zudem soll vor der Bettruhe der Blutzucker möglichst bei 180 mg/dl liegen. Der senkende Effekt vom Alkohol auf den Blutzucker kann sogar noch 12 Stunden später einsetzen, man könnte im Schlaf kritisch unterzuckern.

Quelle: https://www.zuckerkrank.de/diabetes-alltag/feiern
https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/64457/Studie-Wein-statt-Wasser-am-Abend-koennte-Diabetiker-schuetzen

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