Aus Asche Geld machen
Vor wenigen Tagen ist auf Hawaii der Kilauea ausgebrochen, der seine Asche bis in eine Höhe von bis zu 10.000 Metern schleudert. Für die Menschen der Region ist das eine Katastrophe, da sie teils ihre Häuser und ihre Existenzen verlieren werden. An einem aktiven Vulkan zu leben ist mit Risiken verbunden, hat aber auch die Vulkanasche zu bieten. Diese verteilt sich durchaus über große Flächen und auch über das Meer, der Großteil kommt jedoch in der Nähe vom Vulkan runter oder fließt direkt als Lavastrom am Boden entlang. Vulkanasche ist meist ein sehr guter Boden und wird sogar für Blumenerde abgebaut. Auch der Wein profitiert vom hohen Mineralgehalt der Asche. Natürlich ist Hawaii keine Weinbauregion, der Ätna auf Sizilien wurde hingegen bereits im Jahr 1596 in der „Storia dei Vini d`Italia“ als sehr gute Weinbauregion erwähnt.
Der Ätna ist auch heute noch einer der aktiven Vulkane, der zuletzt in den Jahren 1950 und 1951 mit größeren Eruptionen die Menschen und damit den Weinbau vertrieb. Rund 40 Jahre blieben die Menschen fern, da der Weinbau am Ätna auch viermal mehr Arbeitszeit als in anderen Weinhängen auffrisst. Zudem erklärt Salvo Foti, dass es bis zu 30 Jahre braucht, um auf der Vulkanasche einen guten Weinberg anzulegen. Es werden dazu autochtohone Rebsorten aufgestockt, die bereits perfekt an die Vulkanasche angepasst sind und damit auch das Besondere aus dieser heraus ziehen.
Salvo Foti ist einer der Winzer der ersten Stunde am Ätna, der die Berghänge nach rund 40 Jahren Brachzeit wieder bewirtschaften möchte. Es waren im Jahr 1988 gerade einmal fünf Winzer, inzwischen sind es weit über 100, da der angebaute Wein vom Ätna meist nicht lange in den Weinregalen liegen bleibt. Empfohlen werden die autochtohnen Rebsorten Nerello Cappuccio und Nerello Mascalese für rote Weine sowie Minella und Carricante für weiße Weine. Diese Rebsorten gibt es nur am Ätna, einige Rebstöcke sind über 200 Jahre alt. Meist werden wurzelechte Reben angesetzt. Die Roten bringen Aromen von Tabak, Beeren und Pfeffer, die Weißen Orangenblüten und Kräuternoten wie Kamille.
Die Lavaasche speichert Wasser und das Klima am Ätna liegt am Tag teils über 40° und in der Nacht dennoch nur bei 8° Celsius, womit der Wein seine Säuren behält. Der Ätna wird damit auch als Insel auf der Insel bezeichnet. Der Winzer muss ganz anders kalkulieren und arbeiten, das schnelle Geld gibt es hier nicht. Es ist wie vor hunderten Jahren ein Wirtschaften über Generationen. Wenn das Aufstocken von einem guten Weinberg bis zu 30 Jahre dauern kann, dann fängt man als junger Erwachsener an und ist beim Erreichen vom Ziel bereits alt. Wenn der Ätna mal wieder kräftig spuckt, ist vielleicht auch alles schon für die Katz. Der Ätna ist damit eher eine Herausforderung für die Abenteurer unter den Winzern, wo man mit Pech von der Landkarte weg gebrannt wird. Dennoch ist es schön, wenn auch solche Böden genutzt werden. Der ein oder andere Wein vom Ätna im eigenen Weinregal wird in besonderen Momenten seinen Eindruck nicht verfehlen.
Quelle:
https://www.welt.de/icon/essen-und-trinken/article173647576/Sizilien-Weine-aus-der-Asche-des-Aetna-liegen-im-Trend.html
http://www.sueddeutsche.de/panorama/vulkanausbruch-auf-hawaii-kilauea-schleudert-asche-neun-kilometer-in-die-luft-1.3984871