Temperatursprung
Im Vergleich zu den letzten Jahren war der Winter lang und kalt. Von Ende Januar bis fast in den April hinein herrschten mit kurzer Ausnahme selbst in milden Lagen Nacht- und auch Tagfröste. Erst mit dem Osterfest zeichnet sich das Frühjahrswetter ab, aber schon einige Tage danach ist es eher sommerlich warm. Gefühlte Temperaturen um die 30° Celsius machen es den Sämereien oder Setzlingen im Garten nicht leichter, hier und da geht etwas, oder sogar alles trotz des Gießens kaputt. Wie ist es mit dem Wein?
Der lange und frostige Winter ist für den Wein eigentlich gut, da er sonst zu früh austreibt und Spätfröste wie im letzten Jahr einen großen Schaden anrichten können. Treibt der Wein früher aus, richten solche „Spätfröste“ höheren Schaden an. Nun springen die Temperaturen jedoch innerhalb von zwei Wochen um gefühlte 30° Celsius in die Höhe, wie steht es um den Rebstock? Eigentlich sind diese Temperaturen und die Sonne für die zarten Triebe zu stark. Sind die Rebstöcke einige Jahre alt und damit genügend verwurzelt, dann werden sie kaum Schaden nehmen. Bei Jungpflanzungen müsste bei einer kommenden Regenphase vielleicht der ein oder andere Setzling ausgetauscht werden. Das kann auch bei zu harten Frösten passieren, die es in Deutschland in den meisten Lagen aber nicht gegeben haben wird.
Direkt nach dem Winter trägt der Boden noch genug Wasser. Wäre es schon über Wochen zu trocken gewesen, wobei die Vegetation das Wasser zieht, könnte auch dieses in vielen Lagen sehr knapp werden. Also insgesamt werden angewachsene Rebstöcke den Wetterschock voraussichtlich gut überstehen.
Erst sibirische Kälte, dann Saharawetter, wie geht es weiter? Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird es keine Spätfröste mehr geben, womit die Ernte in Deutschland und anderen Regionen mit genug Regenfällen quantitativ kaum Ausfälle haben dürfte. Sicher weiß man es jedoch erst im Herbst. Immerhin kann bei gewissen Wetterlagen auch die ein oder andere Krankheit den Reben oder deren Trauben zusetzen. Es ist zumindest schön, wenn es aus dem Holz zu sprießen anfängt und man bereits den letzten Jahrgang im Weinregal griffbereit vor sich hat. Denn wenn die Rebstöcke wegen Spätfrösten oder Wassermangel wie im letzten Jahr nur wenig Masse tragen, hat der Wein dennoch den vollen Gehalt. Dieser steckt jedoch in weniger Flaschen.
Wer selber gärtnert, der weiß um die Frühjahrsfrage, wie wohl die Ernte ausfallen wird. Wenn das Wetter sich nun hoffentlich etwas normalisiert und sich an die Jahreszeiten hält, dann kann 2018 in allen Gärtnerbereichen ein sehr gutes Jahr werden. Wer selber den Weinstock in seinen Garten setzen möchte, der stellt den Container bei heißem Sonnenwetter besser in den Schatten und wartet eine Schlechtwetterphase ab. Bei der Hitze gehen die Setzlinge nur reihenweise kaputt, da sie erst wurzeln, dann sonnen wollen. April und Mai sind die optimalen Pflanzmonate für Weinreben, es ist also noch früh genug. Für den Bioanbau im eigenen Garten wäre eine robuste Sorte zu wählen.
Quelle: http://www.stimme.de/heilbronn/nachrichten/region/Fuer-Wein-und-Obstbau-waren-Minusgrade-im-Maerz-positiv;art140897,4009090