40 Winzer bangen um Existenz
Betroffen sind rund 40 Winzer der Steiermark in Österreich, diese können um ihre Existenz bangen. Sie haben Weinhänge in der Steiermark und in Slovenien. Aufgrund der bisherigen Ausnahmeregelungen durften sie die Trauben aus Slovenien in der Steiermark verarbeiten und als steirischen Wein vermarkten. Über 20 Jahre hält die Diskussion an, ob das rechtens sei. Inzwischen muss zudem noch EU Recht beachtet werden. Deswegen ist der Jahrgang 2018 der erste, in dem slovenische Weinbeeren nicht zum steirischen Wein werden.
Größere Winzer könnten ihren Wein getrennt ausbauen und hätten es leicht mit einer Trennung für den Vertrieb. Wer als kleiner Winzer jedoch weniger Möglichkeiten hat und die Weinbeeren schon aus wirtschaftlichen Gründen zusammen ausgebaut hat, der muss entweder investieren oder die Trauben verkaufen. Selbst wenn eine komplette Trennung auf zwei Produktionslinien möglich wäre, so würde steirischer Wein sich besser vermarkten lassen.
Als Lösung wird den Winzern vorgeschlagen, den Wein aus Slovenien unter einer eigenen Kennung zu vermarkten. Bei 40 kleinen Winzern kommt nicht viel zusammen. Diese Kennung würde auf dem internationalen Markt mit hoher Wahrscheinlichkeit unter gehen. Wie es diese Winzer auch machen, letztendlich haben sie weniger Geld in der Tasche. Es wird auch kaum einer seine gepflegten Weinhänge aufgeben, um sie zu verpachten oder zu verkaufen.
Der Schaden begrenzt sich auf rund 40 Winzer. Dennoch ist es ein anschauliches Beispiel dafür, dass EU Recht bei solchen „Kleinigkeiten“ alles noch komplizierter machen kann. Demnach muss eine EU konforme Lösung für dieses Problem gesucht werden. Brüssel ist weit weg, es geht um gewachsene Strukturen und um Tradition sowie Traditionsbetriebe. Naheliegend ist, dass die betroffenen Winzer bei schlechter Laune sind.
Größere Winzer könnten sich für ihre Rechte besser einsetzen. Im Ernstfall wäre es ihnen leichter möglich, die Produktionslinien zu spalten, selbst wenn sie einfach noch einen Weinkeller in Slovenien unterhalten müssten.
Welcher Name letztendlich am Wein aus der Steiermark und aus Slovinien dran stehen wird, dieser Jahrgang scheint es in sich zu haben. Wer als Weinliebhaber noch auf sein Geld achten muss, der wird den Inhalt der Weinflasche, und nicht allein den Aufdruck zu würdigen wissen. Wer guten Wein selber oder zusammen mit Freunden trinkt, der sollte sich gerade von solchen unbekannten oder weniger prestigeträchtigen Weinen einige Flaschen in sein Weinregal räumen. Viele große Namen oder renommierte Jahrgänge sind definitiv überbewertet, aus dem Wein wird ein Anlageobjekt für das klimatisierte Weinregal. Jede Flasche ist allein wegen ihrem Wert zu schade, um sie zu öffnen. Dann ist es schöner, wenn bezahlbarer Wein zum trinken einlädt und einen dennoch überzeugen kann. Das schlechte Gewissen am nächsten Tag ist ebenfalls viel kleiner, wenn der gesellige Weinabend unter Freunden nicht hunderte Euro gekostet hat.
Quelle: https://steiermark.orf.at/news/stories/2933061/