Eiswein bald von der Antarktis?
Der Rebstock scheint auf Wanderschaft. Vom Süden her geht es immer weiter in den Norden. Das ist unter Weinkennern kein Geheimnis. Ob in Dänemark, England, Polen oder anderen einst untypischen Weinregionen, Rebstöcke gedeihen auf einigen ausgesuchten Flächen. Neue Medienberichte erklären, dass Schweden den Hofverkauf für Wein erlauben möchte. Skandinavien ist für astronomische Alkoholpreise und staatliche Abgabemodelle bekannt. Mit dem Hofverkauf ist nun aber nicht der Adelshof, sondern der Winzer gemeint, der seine Weine ab Weinkeller an Privat verkauft.
Die alten Schweden bauen Weinreben an? Gibt es dann bald Eiswein von der Antarktis? Die Frage ist nicht ganz unberechtigt, da bereits jetzt über ein „nie dagewesenes Wachstum von Pflanzen“ wie Moos berichtet wird. Trotz Klimawandels wird man aber gewiss nicht noch ein paar Weinstöcke dazu pflanzen.
Die Auswirkungen vom Klimawandel machen sich immer deutlicher bemerkbar. Dabei kann gerade das Mikroklima in einzelnen Regionen besonders hohe Schwankungen erleben. Es zeichnet sich zumindest ab, dass die kühleren Regionen Europas schneller als die wärmeren mit dem Temperaturanstieg zu legen.
Grönland hat seinen Namen deswegen, da es während der ersten Besiedelung für wenige Jahre wärmer und damit grün war. Klimaschwankungen sind also nicht allein vom Menschen gemacht. Dennoch ist es beeindruckend, wenn nun auch in Schweden Wein produziert wird. Dieser scheint in guten Jahren sogar eine sehr gute Qualität zu bringen. Eine Flasche wird gewiss um die 100 Euro kosten, aufgrund der Steuern. Derzeit zählt der Branchenverband „Scenskt Vin“ 250 Winzer, 40 wirtschaften kommerziell. Die meisten Winzer finden sich in der südlichsten Provinz sowie auf den Inseln Öland und Gotland. Es ist eine Entwicklung des neuen Jahrtausends.
Mit einem weiteren Blick findet sich unter den Weinnationen selbst Irland mit einigen ha Weinhängen. Wenn die Meeresströmung das Wetter abfedert, dann können robuste Rebsorten auch dort an ausgesuchten Hängen gedeihen. Für guten Rotwein wird es aber kaum genügen.
Es werden überall in den kühlen Lagen die Regionen mit mildem Mikroklima gesucht, um empfindlichere oder wärmeliebende Pflanzen zu kultivieren. In Deutschland wachsen auch bereits Palmen im Freiland. Was man davon halten soll, das ist hingegen die andere Frage.
Schweden wird gewiss auch in kommenden Jahren nicht zum Urlaubsland für trinkfeste Leute, die gerne noch die zweite und vielleicht auch dritte Flasche Wein aus dem Weinregal ziehen. Die Preise sind astronomisch hoch, um dem Alkoholkonsum entgegen zu wirken. Aufgrund dieser Preispolitik wird etwas weniger, dafür aber riskanter getrunken. Die Einwohner besaufen sich gelegentlich, trinken aber nicht ständig. Dann doch lieber zu moderaten Preisen ein Glas Wein, wenn es einem gerade in den Kopf kommt.
Ansonsten hat Skandinavien landschaftlich einiges zu bieten. Es gibt ganze Seenlandschaften, weite Regionen sind bewaldet, es wird viel Holz produziert. Die Ballungsräume sind eher in den wärmeren Regionen. Weit im Norden dauert die Nacht im Winter mehrere Monate, die Landschaften sind ursprünglicher. Das muss der Stadtmensch erst einmal erlebt haben.
Quelle:
https://de.wikipedia.org/wiki/Weinbaugebiet
https://www.nzz.ch/wirtschaft/schwedens-parlament-will-den-hofverkauf-von-wein-zulassen-ld.1403526
https://www.t-online.de/leben/id_81222830/die-antarktis-wird-immer-gruener-klimawandel-laesst-moos-am-suedpol-gedeien.html