Kopfschmerzen am Tag danach

Schwefel im Wein?

Viele erfahrene Weintrinker kennen es: Sie trinken mal diesen, mal jenen Wein. Gelegentlich wachen sie mit schweren Kopfschmerzen auf, gelegentlich nicht. Wein wird geschwefelt, um haltbarer zu werden. Ist es dieser Schwefel, der die Kopfschmerzen auslöst? So wären 150 bis 400 mg/l normal. Zum einen enthalten Weine etwas Schwefel und zum anderen wird dieser zugesetzt, damit der Wein stabiler wird und länger hält. Hatte man mit dickem Kopf am Vortag eine Flasche mit rund 400 mg/l Schwefel und sonst mit unter 200 mg/l?

Diese Theorien sind weit verbreitet und halten sich hartnäckig. Der Schwefel oder der Schwefel in Kombination mit Alkohol ist höchstens bei Unverträglichkeiten für die Kopfschmerzen mit verantwortlich. Schwefel wird im Übrigen auf den Weinflaschen als „Sulfite“ angegeben und ist in trockenem oder rotem Wein tendenziell mit geringeren Mengen enthalten. Wahrscheinlicher wäre jedoch eine Histamin-Unverträglichkeit. Rotweine wären zu meiden, aber auch Hartkäse, Erdbeeren oder Zitrusfrüchte. Es gibt bereits viele Weine mit ausgewiesenem niedrigen Histamingehalt. Zur Sicherheit können einfach Weißweine getrunken werden. Diese werden nicht auf der Maische gegärt womit erheblich weniger Histamin gebildet wird.

Der dritte Verdächtige wären die Tannine. Es sind Gerbstoffe, die zusammen mit dem Alkohol eine Migräne begünstigen können. Diese sind in Rotweinen um den Faktor zehn konzentrierter als in Weißweinen. Leichte Rotweine, die nicht in Holz ausgebaut werden, enthalten ebenfalls weniger Tannine. Der nächste Übeltäter wäre die Restsüße. Dabei ist weniger der Zucker für Kopfschmerzen verantwortlich, als die möglicherweise enthaltenen Fuselalkohole, die fachgerecht Begleitalkohole genannt werden. Weiterhin neigen süße Weine zu einem höheren Schwefelgehalt.

Der Täter ist im Normalfall der Alkohol. Alle anderen Stoffe im Wein, der den Vorschriften entspricht, sind meist nur Mittäter oder zu vernachlässigen. Alkohol entwässert, auch das Gehirn. Dieses braucht gerade während der Alkoholwirkung seine Flüssigkeit, um mit allem gut fertig zu werden. Wer derzeit bei Sommerwärme ein oder zwei Flaschen Wein aus seinem Weinregal zieht und bei abklingender Wärme genießt, der hat am nächsten Tag möglicherweise wenig vor. Wer ohnehin schon mehr Flüssigkeit braucht, zugleich noch viel Alkohol aufnimmt und dann in sein Bett fällt, der wird sein Gehirn gründlich „entwässern“. Deswegen gilt das Sprichwort, dass pro Glas Wein auch ein Glas Wasser getrunken werden soll. Weiterhin kann etwas salzige Nahrung die folgenden Kopfschmerzen abfedern. Kaffee würde eigentlich entwässern, wegen gewisser Eigenschaften kann er jedoch helfen, den dicken Kopf zu beruhigen.

Wer schon ordentlich in Feierstimmung ist, der vergisst seine guten Vorsätze. Lieber wird noch ein zweites Glas Wein, als ein Glas Wasser getrunken. Es muss nicht zwingend Wasser sein, es sollte aber ein alkoholfreies und wasserähnliches Getränk sein. Zudem soll man vor dem Öffnen der ersten Weinflasche schon eine Flasche Wasser mit Glas ans Bett stellen. Aber auch vor dem ersten Schluck Wein kann bereits ein großer Schluck Wasser genommen werden. Im Winter mag das weniger relevant sein, bei brütender Sommerhitze können jedoch schlimme Kopfschmerzen merklich abgemildert werden.

Quelle:

Welche Stoffe bereiten Kopfschmerzen nach Wein?

Warum kann man vom Weintrinken Kopfschmerzen bekommen?


https://www.nzz.ch/gesellschaft/weine-ohne-schwefel-nischenprodukt-frage-woche-wein-keller-ld.1385480

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