Erste gesellschaftliche Marktstudien
Wer kennt ihn nicht, Karl Marx, der am 05.05.2018 stolze 200 Jahre alt geworden wäre, wenn er nicht schon am 14.03.1883 verstorben wäre. Die Menschen begegnen ihm mit gemischten Gefühlen, da er immerhin aufgrund seiner Werke ein Urvater der kommunistischen Revolution in Russland gewesen ist. Diese leitete unter anderem das Ende der Kolonialstaaten ein, womit sie eine internationale Bedeutung hat. Es ist aber ein wenig wie mit dem Ende der Sklaverei in den USA, dass vagabundierende Farbige zu Kriminellen erklärt wurden, die wiederum ins Arbeitslager kamen. Aber immerhin.
Dass wenigstens der Name „Karl Marx“ heute fast jedem geläufig ist, mag vielleicht am Wein liegen, den auch Engels sehr schätzte. Heinrich Marx war Rechtsanwalt in Trier, womit Karl Marx aus gutem Hause stammt. Es wurde ein Weinberg gekauft, wie feine Leute in der Region es gerne machten. Fast 30 Jahre gehörte der Weinberg der Familie Marx, wobei es Karl Marx in die Ferne zog, er landete schließlich in London und schrieb entscheidende große Werke. Aber der Wein hat ihm den Weg gewiesen, da er die Verelendung der Mosel-Region in den 1830er und 1840er Jahren vor Augen hatte. Der Weinbau lahmte auch wegen hoher Zölle. Der Handel konnte nicht florieren, die Kaufkraft stagnierte oder war rückläufig. Das hat die ganze Region gezeichnet, die der sozialkritische Karl Marx in jungen Jahren vor Augen hatte. In Berlin studierte er Philosophie, um anschließend für die „Rheinische Zeitung“ zu schreiben. Ein ganz großes Thema war die Verelendung der Moselwinzer.
Gute Weine haben den Geist von Marx und Engels bis ins hohe Alter beflügelt, Engels konnte sich einen guten Tropfen leisten. Karl Marx erhielt aus dem heimischen Betrieb selbst nach England Wein für sein Weinregal, welches auch viele andere gute Flaschen beherbergte, die nicht verstaubten.
Ökonomische Zusammenhänge zu verstehen und deren damit verbundene Probleme aufzuweisen, um die kommunistische Alternative auszuarbeiten, dass war das Ziel von Karl Marx. So begründete er die Konzentration des Kapitals in England damit, dass zwar alles immer teurer wird. Aber wegen der Preise wird laufend in eine höhere Produktivität investiert, die das wieder ausgleicht. Die Arbeiter in London dürften damit durchaus teurer als anderswo sein, wenn dort die Produktivität nicht vorhanden ist. Das würde jedoch zu einem Überhitzen der englischen Wirtschaft führen, wobei in anderen Regionen eine Verelendung einsetzt, wodurch letztendlich das System nicht standhalten kann. So ist es auch heute, dass Deutschland exportiert, aber die südlichen Länder der EU das Geld für das Importieren nicht haben und die Wahrscheinlichkeit eines Kippens wächst.
Genau damit griff der junge Karl Marx gezielt die Zölle an, die den Handel der Mosel-Weine erschwerten. Die Produktivität und damit auch das Einkommen müssen besser verteilt werden, in den Regionen und auch innerhalb der Gesellschaft. Das ist praktisch die Kernthese, die der Wein dem jungen Marx bereits mit gibt. Ohne dieses Studieren vom Wein wäre der Name „Karl Marx“ zu seinem zweihundertsten Geburtstag vielleicht unbekannt und wir hätten noch Kolonien?
Quelle:
https://www.welt.de/newsticker/dpa_nt/infoline_nt/boulevard_nt/article174736120/Warum-Wein-fuer-Karl-Marx-eine-grosse-Rolle-spielte.html
https://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Marx