Die Bedeutung der deutschen Weinstraße

Es gibt einige Weinstraßen aber eine der bekanntesten ist die 1935 unter den Nazis gegründete Deutsche Weinstraße. Nach dem ersten Weltkrieg wurde der deutsche Weinbau massiv durch die Beziehungen zu Frankreich beeinflusst und dadurch benachteiligt, da die Franzosen ihren eigenen Wein in den Vordergrund stellten und der deutsche Wein zu dem Zeitpunkt in Frankreich keinen Stellenwert hatte. Dass die Ernte in der heutigen Pfalz, die im Südosten von Rheinland-Pfalz liegt, 1934 um das 2,5 Fache der durchschnittlichen Ernten betrug, hätte eigentlich positiv für die wirtschaftliche Situation der Region ausfallen müssen. Da mit der Überproduktion ein gravierender Preiseinbruch für Weine aus der Pfalz einsetzte, verschlechterte sich die Finanzkraft der bereits angeschlagenen regionalen Winzer jedoch dramatisch. Somit entwickelten die damaligen Machthaber, die Nazis, eine Gegenstrategie, um die Region, die vom Weinbau abhängig war und ist, zu stärken. Mit geringem Kostenaufwand wurde einfach die Deutsche Weinstraße gegründet und am 19ten Oktober 1935 vom Gauleiter Josef Bürckel geweiht. Dieses medienträchtige Ereignis bewirkte eine weit bessere Nachfrage für Weine aus der Pfalz sowie die Region für den Tourismus interessanter wurde. Diese Effekte machen sich immer noch sehr positiv bemerkbar. Die Pfalz ist für Deutschland im Übrigen ein klimatischer Sonderfall mit sehr milden Temperaturen, wenig Regen und spät einsetzenden Nachtfrösten und deswegen eines der besten oder das beste Weinbaugebiete in Deutschland.

Die Deutsche Weinstraße beginnt am Deutschen Weintor in Schweigen-Rechtenbach an der Grenze zu Frankreich und endet am Haus der Deutschen Weinstraße in Bockenheim. Ziel war es, diese Straße so verlaufen zu lassen, dass sehr viele Weinbaugemeinden angeschlossen werden. Diese dürfen von nun an den Beinamen „an der Deutschen Weinstraße“ geben. Die größten weltweiten Weinfeste werden an der Deutschen Weinstraße, teils bereits weit vor deren Ausrufung, abgehalten. Zu nennen wäre der Dürkheimer Wurstmarkt mit über 600.000 Besuchern im Jahr oder das Deutsche Weinlesefest in Neustadt. Hier wird die Weinkönigin der Pfalz und häufig auch die deutsche Weinkönigin gekürt, Bräuche, die auf dieses Weinfest zurück zu führen sind. Eine Besonderheit für Weinfeste an der Deutschen Weinstraße ist, dass die Gläser nicht 0,25 sondern satte 0,5 Liter fassen, es handelt sich um die sogenannten Dubbegläser oder Tupfengläser, die sich von oben nach unten etwas verjüngen aber nicht spitz zulaufen und auf der Außenseite einige runde Vertiefungen, die sogenannten Dubben, aufweisen.

Dass die Nazis bei all den wiederwertigen Gräueltaten und ihrer ganzen Kriegstreiberei einiges gemacht haben, was uns positiv erhalten geblieben ist, wird von ihren Sympathisanten gerne genannt, um sie damit gut erscheinen zu lassen. Die Deutsche Weinstraße oder deutsche Autobahnen haben ihren positiven Charakter jedoch gewiss nicht aufgrund der Nazis und sollten sie und ihre Taten nicht entschuldigen, da sich all das nicht entschuldigen lässt.

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