Am 29. August 1961 wurde das Weinwirtschaftsgesetz verabschiedet, mit dem der Deutsche Weinfonds gegründet und eine Anstalt des öffentlichen Rechts wird, die von Winzern, Weinerzeugern oder Abfüllbetrieben sozusagen „Zwangsabgaben“ einfordern kann. Diese Institution wird durch das 1949 gegründete Deutsche Weininstitut unterstützt, welches jedoch durch den deutschen Weinbauverband, dem deutschen Reifeisenverband, dem Bundesverband der deutschen Weinkellereien und des Weinfachhandels sowie auch durch den deutschen Weinfond finanziert wird. Wenn in Deutschland in der Regel jedes Jahr über 800 Millionen Liter Wein erzeugt werden, dessen Erlös einen Milliardenbetrag ergibt, wäre die „Zwangsabgabe“ von jährlich rund 10 Millionen Euro an den deutschen Weinfonds keine große Summe. Es handelt sich um weit unter einem Prozent vom Umsatz. Dennoch wurde bereits dagegen geklagt wobei diese Abgabe jedoch rechtlich durch das Weinwirtschaftsgesetz gedeckt wird.
Der deutsche Weinfonds soll nicht einzelne Winzer oder Weinbauregionen sondern den gesamten deutschen Wein im Inland sowie Ausland vertreten. Dabei kann es natürlich vorkommen, dass hier und da mal eine Anbauregion, eine Rebsorte, ein Prädikatswein oder sogar ein Betrieb aus dem Weinbaubereich hervorgehoben wird. Dieses geschieht jedoch, um den deutschen Wein zu vertreten, der im internationalen Vergleich durchaus einen Stellenwert hat, den es zu verteidigen gilt. Mit den hiesigen Klimalagen ist Deutschland nicht das optimale Weinbauland sowie in anderen Ländern teils günstiger produziert werden kann. Der deutsche Wein kann jedoch Akzente setzen mit denen er je nach Laune des Verbrauchers nicht grundlos einem spanischen oder südafrikanischem Wein vorgezogen wird. Der Deutsche Weinfond ist praktisch gesehen ein PR Unternehmen, welches über eigene und Fremdmedien im In- und Ausland aufklärt, Messen besucht und zudem Basisinformationen sammelt, auswertet und für die Öffentlichkeit zusammen fasst. Große Winzer oder Weinerzeuger haben durchaus die Finanzkraft, sich selber präsentieren zu können aber gerade kleinere Betriebe können dieses nicht. Sie sind vermutlich diejenigen, die am stärksten durch die Lobbyarbeit vom deutschen Weinfonds profitieren.
Der Deutsche Weinfonds verursacht für Winzer und Erzeuger zum einen Kosten. Zum anderen wird über die nationale und internationale Öffentlichkeitsarbeit der Deutsche Wein im internationalen Wettbewerb gestärkt und somit wird der Nutzen vermutlich weit höher als der Kostenaufwand ausfallen, auch wenn Kritiker aus der Branche das anders sehen mögen.