Deutscher Wein ist gesetzestreu

Nur 250 Verfahren wegen Etikettenschwindel

Die Landeszentralstelle für Wein- und Lebensmittelstrafsachen erklärt, dass sie im Durchschnitt rund 250 Verfahren im Jahr wegen Etikettenschwindel bei Wein bearbeitet. Diese Zahl sei über Jahre sehr konstant. In rund 65 Fällen wird Anklage oder sogar ein Strafbefehl erhoben, in weiteren rund 100 Fällen erfolgt ein Bußgeld. Wird bedacht, dass die Deutschen nicht nur ihren eigenen Wein trinken, sondern auch noch einiges importieren, dann handelt es sich um zehntausende Weine, wo Winzer, Händler oder auch andere Personenkreise genug Gelegenheit hätten. Dass es nur zu 250 Verfahren im Jahr kommt, wo es gewiss nicht um große Marktmengen geht, spricht für den Deutschen Wein.

Würde in Deutschland die Bürokratie abgeschafft, hätte es gewiss von einem zum anderen Tag über 20% mehr Arbeitslose. Es gibt für alles ein Gesetz oder eine Regelung. Ob der Wein als Qualitätswein, Spätlese oder Beerenauslese verkauft wird, sucht sich der Winzer nicht selber aus. Er muss Kriterien erfüllen und Proben einsenden, um alles beglaubigen zu lassen. Erst mit der Abnahme und dem Prüfsiegel kann er seinen Wein unter einem dieser Titel vertreiben. Aber auch ein Tropfen, der keinem Titel gerecht wird, darf nicht nach belieben verpanscht werden. Die Auflagen sind nicht so eng gesteckt wie beim Reinheitsgebot für Deutsches Bier. Dennoch gibt es einen eingegrenzten Rahmen, damit ein Wein verkauft werden darf. Wer seine Reben auf einem Gelände mit hoher Schwermetallbelastung anbaut, würde mit seinem Erzeugnis immerhin die Gesundheit der Verbraucher massiv gefährden, wenn im Wein die Grenzwerte überschritten werden.

Die Landeszentralstelle für Wein- und Lebensmittelstrafsachen ist jedoch nicht für die Prüfung und Zulassung vom Wein zuständig. Hier geht es darum, bei aufgedeckten Verstößen gegen dieses geltende Recht vorzugehen. Im Deutschen Wein findet sich praktisch nie Frostschutzmittel und auch kein anderes bedenkliches Gift. Teils werden aber die Flaschen falsch etikettiert, womit weit höhere Preise erzielt werden können. Oder es werden Aromen oder Zusatzstoffe verwendet, die in den Mengen nicht zulässig sind. Es ist vielleicht nicht einmal drinnen, was drauf steht? Es ist also eher der Etikettenschwindel, der vermutlich nicht immer auffällt. Es wird also noch eine Dunkelziffer geben.

Wer sich bei einem guten Winzer oder seriösen Händler ein paar Flaschen Wein für sein Weinregal kauft, der bewegt sich bereits sicherer. Wer einen guten Ruf hat, der wird nicht mit ein paar gefälschten Etiketten einen Skandal riskieren. Es kann natürlich passieren, dass jemand die Etiketten von einem guten Wein fälscht und auf den billigen klebt. Wer demnach von Kreisen einkauft, die diese Seriösität nicht mitbringen, der greift mit Pech daneben. Aber auch dann ist dieser Etikettenschwindel meist nur ärgerlich und nicht gesundheitsschädlich. Wer jedoch im Urlaub in Ländern mit weniger wirksamen Regularien Wein trinkt oder sogar einkauft, der riskiert mit Pech auch seine Gesundheit und nicht nur ein paar Euro. Aber auch das sind Einzelfälle, da bei wirklich bedenklichen Vorkommnissen ebenfalls die Behörden eingeschaltet werden. So muss sich also keiner seinen kleinen Genuss versauern lassen, da es doch ein paar Unverbesserliche gibt und immer geben wird.

Quelle: http://www.focus.de/regional/rheinland-pfalz/prozesse-wein-ermittler-zahl-der-verfahren-konstant_id_7795983.html

https://stakh.justiz.rlp.de/de/zentrale-stellen/landeszentralstelle-fuer-wein-und-lebensmittelstrafsachen/

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