Das Weinlesefest in Meiningen an der Weinstraße samt der Wahl einer Weinkönigin gehen auf die Initiative von Daniel Meininger zurück. Die erste Pfälzische Weinkönigin war Ruth Bachrodt, die im Jahr 1931 gekrönt wurde. Die Nazis haben diese Sitte bereits 1933 medienwirksam an sich gerissen sowie die Wahlen kriegsbedingt einige Jahre aussetzen mussten.
Die Weinköniginnen vom Weinlesefest in der Pfalz waren zuerst die einzigen Weinköniginnen in ganz Deutschland und durften somit auch Deutschland repräsentieren. Dieses war jedoch erst im Jahr 1949 für Elisabeth Kuhn ein offizieller Titel und ab 1950 wird die deutsche Weinkönigin separat zur Pfälzer Weinkönigin gewählt. Es gibt 13 deutsche Weinbauregionen und jede dieser Regionen wählt ihre eigene Weinkönigin. Diese 13 regionalen Weinköniginnen treten im Folgejahr zur Wahl der deutschen Weinkönigin an. Im Laufe der Jahre hat sich das öffentliche Bild einer Weinkönigin gewandelt sowie auch andere Voraussetzungen gelten.
Bis 1999 hatten Kandidatinnen für die Wahl einer Weinkönigin ledig zu sein, sie durften auch nicht geschieden sein. Des Weiteren mussten sie aus einer Winzerfamilie stammen und wenigstens 18 Jahre alt sein. Seit 2000 wurden diese Regelungen gelockert. Der Familienstand ist belanglos und die Damen müssen nicht mehr einer Winzerfamilie entspringen sondern lediglich einen eindeutigen Bezug zum Wein nachweisen können. Hierfür würde eine entsprechende Berufsausbildung genügen. Zudem wurde bereits 1981 die Dirndl Pflicht abgelegt. Heutige Weinköniginnen sollen nicht allein attraktiv wirken, sie haben gewitzt, fachkundig und wortgewand zu sein. Schönheit allein reicht für die Wahl zur deutschen Weinkönigin bei weitem nicht mehr aus. Weinköniginnen vertreten den deutschen Wein zudem nicht mehr allein auf deutschen Veranstaltungen sondern reisen häufig ins Ausland, z.B. um Messen zu besuchen.
Die Anforderungen an deutsche Weinköniginnen sind soweit gestiegen, dass 2009 in Neustadt an der Weinstraße ein eigenes Vorbereitungsseminar für die Kandidatinnen eingerichtet wurde. Bei der Wahl entscheiden insgesamt rund 70 Jurymitglieder. In der Vorrunde wird eine öffentliche Fachbefragung vorgenommen, um sechs Kandidatinnen in die finale Runde aufrücken zu lassen. Hier müssen die Damen Charme, Witz und Spontanität unter Beweis stellen.
Die deutsche Weinkönigin wird für ein Jahr gewählt sowie zwei und selten drei Weinprinzessinnen für ebenfalls ein Jahr gewählt werden. Alle drei bis vier Damen dürfen nun ein Jahr lang den deutschen Wein im In- und Ausland öffentlich präsentieren. Mit der Zeit ist das Amt einer Weinkönigin zu einem Karrieresprungbrett in der Weinbranche für Frauen geworden.