Prickelnd frisch mit weniger Alkohol
Zum Mittag schon ein Bier zum Essen trifft nicht den Geschmack von jedem – und passt nicht zu jedem Essen. Ein guter Wein bringt direkt einige Volumenprozente in den noch langen Tag. Darf es denn ein Apfelwein werden? Dieser hätte kaum mehr Alkohol als ein normales Bier, aber nur die Hälfte von einem guten Wein. Apfelwein prickelt ganz leicht und ist im Geschmack frisch und anregend. Der Tag darf also noch lang werden, ein oder zwei Glas Apfelwein werden einen nicht lahm legen. Apfelwein erfreut sich vor allem in Frankreich und in Deutschland großer Beliebtheit, auch wenn es hier ansonsten nicht an alkoholischer Auswahl fehlt.
Es sind Aufzeichnungen eines griechischen Geschichtsschreibers von 400 v. Chr. erhalten, die den Apfelwein beschreiben. Er wurde von einem kleinen Stamm im heutigen Gebiet namens Side in Kleinasien hergestellt. Apfelwein wird noch immer „Cidre“ oder „Sidera“ genannt. Innerhalb vom heutigen deutschen Gebiet wurde Apfelwein als der „Arme- Leute- Wein“ erst um 1600 erwähnt. Es handelt sich also um ein sehr altes Getränk, welches vermutlich schnell von einem Kulturkreis in den nächsten getragen wurde. Ein Grund für diese Theorie wäre, dass überall in Europa Apfelbäume wachsen und die Bürger jeden Herbst ganze Apfelberge hatten und noch immer haben. Die weniger schmackhaften, vor allem die sauren Äpfel, werden zu Apfelwein gekeltert. Selbst der wilde Holzapfel kann auf diese Weise noch genutzt werden.
Aus der einfachen „Resteverwertung“ hat sich der Apfelwein hervor getan, der bei den meisten Weinkennern nicht im Weinregal ruht. Der Apfelwein ist eher an Regionen gebunden, in denen er traditionell hergestellt wird. Er wird zum Großteil auch in diesen Regionen verkostet. Apfelwein findet sich in Hessen, Württemberg, Rheinland-Pfalz oder Unterfranken. Hier gibt es natürlich bereits reichlich heimischen Wein. Der Apfelwein hat jedoch bei richtig heißem Wetter über Tag den Vorteil, dass er frischer ist und der Tag noch nicht ausklingen wird.
In der Schweiz sind das Emmental, Thurgau oder St. Galler Rheintal, in Österreich das Mostviertel, Oberösterreich, das Lavanttal oder Teile der Steiermark Regionen, in denen jeder den Apfelwein kennt. Dieser wird in Österreich häufig nur Most genannt. Wie um 1600 ist der Apfelwein kein Exportschlager, sondern das hiesige Getränk, wenn es noch nicht so viel Vollumenprozent haben soll. Zugleich können ganze Apfelberge, die sonst verkommen würden, verwertet werden. Wer würde dann nicht auch mal zum Apfelwein greifen, bevor er in den sauren Apfel beißt?
Viele Weine sollen nicht zu lange in den Weinregalen bleiben, da sie nur gute zwei Jahre lagerfähig sind. Wie steht es um den Apfelwein? Wenn er sachgemäß ausgebaut wird, dann sinken die Hefe oder Reststoffe von alleine zu Boden, eine geringe Schwefelung reicht. Solch ein Apfelwein ist über Jahre haltbar. Dennoch käme kaum jemand auf die Idee, den Apfelwein wie einen ausgesuchten Rotwein über Jahre reifen zu lassen. Auch als junger Apfelwein schmeckt er bereits zu gut.
Quelle:
https://de.wikipedia.org/wiki/Apfelwein
http://www.apfel-weine.de/index.html