Aufgrund vom schwierigen Wetter startet die Weinlese dieses Jahr ca. 14 Tage früher. Das gilt für fast ganz Europa sowie der Ertrag quantitativ schwächer ausfallen wird, qualitativ hingegen die volle Höhe erreicht. Das sind zumindest die allgemeinen Prognosen, die von Region zu Region abweichen können. Demnach fängt die Lese in deutschen Weinbauregionen für Riesling in normalen Jahren Ende September an und startet dieses Jahr rund einen vollen Monat früher. Waren es im Frühjahr der Frost und Hagel, die den Reben zusetzten, so ist es inzwischen das feuchtwarme Wetter, wegen dem der falsche Mehltau aufkommt.
Die Termine für die Weinlese werden in den einzelnen Anbauregionen vorgegeben und sind verbindlich. Je nach Sorte oder gewünschter Qualitätsstufe haben die Winzer sich an die Zeitfenster zu halten, um ihre Weintrauben einzukeltern. Die diesjährigen Termine für die Weinlese in der französischen Champagne gehören damit historisch sogar zu den fünf frühesten Terminen für diese Region überhaupt.
Italien könnte interessant werden
Je nach Weinbauregion sind die Probleme verschieden gelagert. In Italien waren es Spätfröste im Frühjahr mit einem sehr heißen und trockenen Sommer gepaart, der allerdings zu exzellenten Trauben führen wird. Gerade bei geringer Fruchtbildung werden die Öchslegrade im sonnigen Italien sehr hoch ausfallen. Wer einen lieblichen Wein liebt, wird auf seine Kosten kommen. Dieses italienische Weinjahr kann damit für Weingenießer und Sammler sehr interessant werden. Gerade die roten Sorten lassen sich im allgemeinen über Jahrzehnte einlagern.
Voraussichtlich wird Italien dieses Jahr die meisten hl Trauben innerhalb von Europa ernten, Frankreich wird den zweiten Platz belegen. Wer lieber einen trockenen Weißen genießt, der wird in Deutschland und auch Österreich fündig. Nicht nur der Riesling ist eine Rebsorte, die auch in schwierigen Jahren von Masse und Klasse noch sehr gute Ergebnisse liefert.
Masse nicht gleich Klasse
Neben den Ernteterminen werden den Winzern auch Vorgaben für den maximalen Ertrag gestellt. Wer viele Trauben erntet, büßt an der Qualität ein. Die Rebstöcke werden deswegen zurück geschnitten, damit nur eine bestimmte Traubenmenge heran wachsen kann. Die kleinere Traubenmenge hat jedoch die ganze Sonne und die ganzen Nährstoffe im Boden für sich und wird von weit besserer Qualität sein. Der Weinkenner muss sich also um diesen europäischen Jahrgang wenig Sorgen machen: Die Erntemenge ist im Vergleich zu anderen Jahren schwächer, die Qualität kann jedoch mithalten oder in einigen Weinbauregionen sogar herausragen.
Es gibt also keinen Grund, sich nicht bei einem guten Winzer ein paar Weine zu kaufen, um diese im Weinregal für die besonderen Momente liegen zu haben. Dieses Jahr zeigt zumindest in Europa, dass der Weinanbau eine Kunst ist. Auch in einem schwierigen Sommer gilt es, das Beste aus den Trauben zu machen. Erfahrene Winzer haben nicht grundlos immer wieder die ganz besonderen Tropfen, die mitunter ihren Preis haben.