Wie viele Millionen kostet die Flasche Marswein?
Georgien gilt derzeit als Wiege des Weines, da archäologische Funde die Weinerzeugung auf wenigstens 6000 vor Christi datieren. In China gibt es ältere Funde, die jedoch nicht eindeutig die Weinherstellung belegen. Nun möchte die historische Weinnation ihrem Titel gerecht werden und den Weinbau zum Mars bringen. Ob es ein Scherz ist oder darum geht, dass Forschungsbudgets locker wurden, das bleibt hier eines der vielen Menschheitsrätsel. Das Projekt heißt zumindest vielversprechend „IX Millennium“ und lehnt daran an, dass die Weinherstellung sich derzeit im neunten Jahrtausend befindet und innerhalb dieser Zeitspanne soll es auf dem Mars Weinhänge geben.
Derzeit wird die schwierige Mars-Umwelt im Versuch schrittweise nachgestellt. Es wird nach Rebsorten gesucht, die mit den Bedingungen noch irgendwie zurechtkommen. Wenn diese Umweltsituation 1 zu 1 nachgestellt werden würde, wäre die typische Erdvegetation vermutlich bis auf sehr seltene Ausnahmen nicht mehr lebensfähig. Die Temperaturschwankungen sowie die Strahlung, aber auch die dünne Atmosphäre mit ihrer Zusammensetzung würden auch den Wein zerstören. Es wäre theoretisch eventuell über Jahrtausende möglich, mit Pionierpflanzen eine Atmosphäre aufzubauen. Es würde sich aber vermutlich um Algen und Moose, nicht aber um Wein handeln. Der Weinbau auf dem Mars würde damit in Gewächshäusern stattfinden, die wiederum alle Klimawerte anpassen und puffern können. Doch wie viele Millionen Euro würde eine Flasche Marswein kosten? Oder müsste für den Wein vom Mars direkt mit Milliarden kalkuliert werden?
Der Mars ist mit hoher Wahrscheinlichkeit einst ein Planet mit lebensfreundlicher Atmosphäre und Lebensformen gewesen, bis die Atmosphäre verloren ging. Das heißt aber nicht, dass es auf dem Mars deswegen auch intelligente Lebensformen gab. In jedem Fall ist dieser Planet für eine menschliche Besiedelungen solange wertlos, wie er keine lebensfreundliche Atmosphäre hat, da Marskolonien ohne die Hilfe von der Erde nicht autark überleben könnten. Wein auf dem Mars anzubauen wird damit wohl wenigstens noch Jahrhunderte dauern. Doch solche Forschungsprojekte haben schon häufig im Nachhinein Sinn gemacht, da brauchbares Wissen für die Erdlinge entstand. Ausgerechnet am Weinbau für Marswein zu forschen ist aber schon eine abschweifende Idee für die Besiedelung des Himmelskörpers. Mit dem für Marskolonien nötigen Geld könnte die Erde vielfach gerettet werden.
In jedem Fall haben einige Wissenschaftler in Georgien Gehalt auf dem Konto und können sich die ein oder andere Flasche Wein kaufen, solange sie in ihren Weinregalen noch keinen selbst produzierten Marswein vorrätig haben. Wird zugleich herausgefunden, welche Rebsorten sich für Extremlagen eignen, dann würde das Projekt für einige Winzer einen realen Nutzen darstellen. Die klimatischen Änderungen sind das eine, das knapper werdende Farmland das andere, womit immer mehr Landwirte oder auch Winzer erfinderisch werden müssen. Wer künftig die Weinregale beim Händler prüft, wird deswegen aber garantiert keinen Wein vom Mars finden. Möglicherweise wäre der Geschmack grauenvoll und man würde sich über seine Millionenkosten für das Glas Marswein nur ein Leben lang ärgern. Es ist also ein Trost, wenn die Weinregale derzeit noch reichlich Auswahl irdischer Weine bieten, die zudem auch erschwinglich für Jedermann sind.
Quelle: https://de.sputniknews.com/panorama/20190115323602584-georgien-mars-weinabu/