Viel Sonne, keine Staunässe und etwas Pflege
Wein ist ein fantastisches Getränk unter den Alkoholika, Weinbeeren sind lecker und gesund sowie der Wein als Pflanze schön ist, Schatten spendet und mit etwas Glück ein paar üppige Weintrauben geerntet werden können. Mit Wurzelballen kann der Wein das ganze frostfreie Jahr über gesetzt werden, Steckhölzer wären am besten im Frühjahr ab April oder in warmen Herbstwochen zu setzen. Wein kann viele Meter hoch werden, braucht allerdings Rankhilfen. Die Pergola ist ein Gestell aus Holz, mit dem sich Sitzecken beschatten lassen. Spaliere werden an die Hauswand gedübelt und Rankhilfen können im Boden gesetzt werden, um möglicherweise noch Drähte zu spannen. Doch immer kommt es auf die Böden und vor allem Sonnenstunden an. Dann fehlt noch etwas Pflege, und es kann wirklich im Herbst eigener Wein geerntet werden, der theoretisch im Glasballon noch zu eigenem Wein vergoren werden kann.
Der heimische Wein ging einst nieder, als aus Kalifornien die Reblaus eingeschleppt wurde. Deswegen wird heute eine robuste Weinplanze genommen, um die gewünschte Rebsorte auf das Holz der anderen aufzupropfen. Diese veredelten Weinpflanzen sind gegen die Reblaus resistent. Die Veredelungsstelle soll noch 5 bis 10 cm aus dem Boden ragen. Der Wurzelballen oder das Steckholz sollen wenigstens 30 cm tief in den Boden hinein reichen. Zugleich muss Staunässe ausgeschlossen werden. Wenn der Boden schwer ist und nach Regen versumpft, dann soll eine Dränageschicht wie Blähton, Tonscherben oder Kies für wenigstens 5 cm gelegt werden. Der Boden soll allerdings durchlässig sein sowie beim Pflanzen kein Dünger oder Kompost zugegeben wird.
Der Wein wächst bis zu zwei Meter im Jahr und soll für bessere Erträge zurück geschnitten werden. Auf dem alten Holz sind die Triebe aus dem Vorjahr bis auf zwei zu entfernen. Diese werden auf knapp 10 Augen (Blattebenen, aus denen Knospen zur neuen Ranke wachsen können) zurück geschnitten. Diese zwei Ausläufer können noch in die gewünschte Richtung an der Rankhilfe befestigt werden. Später sollen die Blätter, die sich über die Traben legen, entfernt werden, damit diese durch direkte Sonneneinwirkung süßer werden. Im Pflanzjahr kann der Weingärtner also noch keine Weintrauben für eigenen Wein ernten.
Wer wirklich eigenen Wein herstellen möchte, der sollte möglicherweise Keltertrauben wählen. Ansonsten sind Tafeltrauben eine gute Wahl. Je kühler die Pflanzstelle liegt, umso früher soll der Wein reifen sowie auf rotbeerige Rebsorten zu verzichten wäre. Damit auf Spritzmittel verzichtet werden kann, sollen PIWI Reben gewählt werden. Diese sind eigens darauf gezüchtet worden, gegen falschen und echten Mehltau robust zu sein. Es kämen z.B. die PIWI Reben Nelly, Theresa, Königliche Esther, Muscat Bleu, Romulus, Arkadia und Venus in Betracht. Gerade in Weinregionen ist ansonsten mit einer Infektion zu rechnen, die dem Weingärtner die Ernte ruiniert, wenn er nicht ständig spritzt.
Die Weinreben sollen je nach Rückschnitt bis zu zwei Meter auseinander stehen und können 30 Jahre lang gute Erträge einbringen. Es dauert aber zuerst zwei Jahre und bedarf der richtigen Pflege, damit sich die Erträge allmählich einstellen. Auch wenn mit dem Glasballon eigener Wein produziert werden könnte, die Tropfen aus den eigenen Weinregalen wären vermutlich doch mit Abstand die besseren. Bei den zu erwartenden Erntemengen im eigenen Garten können die Weinbeeren besser direkt gegessen werden.
Quelle: https://www.mdr.de/mdr-garten/pflanzen/kuechengarten/wein-tafeltrauben-anbauen-pflegen-ernten-100.html