Weihnachten, Brauchtum des Schenkens?

Christen und Nicht-Christen im Kaufrausch

Das christliche Weihnachtsfest erfreut sich weltweit einer sehr großen Beliebtheit, bei praktisch allen Menschen. Es hat sich vom religiösen Fest zum Brauchtum des Schenkens entwickelt. Das gilt selbst in Japan und anderen westlich geprägten, nicht christlichen Gesellschaften. Weihnachten wird zum Anlass genommen, Geschenke zu überreichen, die zuerst gekauft werden müssen. Einzelhandel und Onlineshops haben meist ihren stärksten Monat im Dezember, der in kühleren Regionen auch als Weihnachtsmarkt- und Glühwein-Monat gilt.

Wurde das Weihnachtsfest dem Christentum geraubt? Wird die Weihnachtsbotschaft von Christi Geburt und dessen Nächstenliebe von Geschäftemachern entwendet? Im Endeffekt ist genau das geschehen. Dabei wäre ein Augenmerk darauf zu legen, dass es das aufkommende Christentum ebenso machte und das Brauchtum der Bekehrten in die eigenen Feste und Rituale einfließen ließ.

Die heidnischen Germanen feierten ein mehrtägiges „Mittwinterfest“ sowie verschiedene antike Gottheiten vom 24-25ten das Licht der Welt erblickten. Es waren Tammuz bei den Babyloniern, Mithras bei den Persern, Attis bei den Phrygern, Osiris bei den Ägyptern und Adonis bei den Griechen. So wurde auch Jesu Geburt an diesen Tagen gefeiert, um andere rituelle Feste zu überlagern. Heutige Marketingstrategen belegen Weihnachten mit Geschenken, womit sich alle freuen können.

Wein hat mit Christi Geburt weniger direkt etwas zu tun. Bei seinem letzten Abendmahl erklärte Jesus allerdings: „Nehmet hin und esset: Das ist mein Leib, der für euch gegeben wird.“ „Nehmet und trinket alle daraus: Das ist der Kelch des neuen und ewigen Bundes. Mein Blut, das für euch und für alle vergossen wird zur Vergebung der Sünden.“ Mit dem Essen von Brot und dem Trinken von Wein nimmt ein Christ Jesus in sich auf, der für unsere Sünden litt, womit die Gläubigen ungeschorener davon kommen, so die Deutung dieser überlieferten Worte. Wein wurde damit zum rituellen Getränk im Christentum.

Der Messwein oder Wein im Allgemeinen sind aber möglicherweise zu „normal“, als dass dieser rituelle Weingebrauch im Weihnachts- oder Osterfest gesondert hervorgehoben wird. Dieser Ritus rund um den Wein im christlichen Glauben wird zum Teil auch aus der jüdischen Kultur übernommen, dann aber als Alkohol durch die Muslime abgelehnt, die sich klar zu diesen anderen Religionen abgrenzen wollten. Wein erlangt damit eine eigene kulturelle Bedeutung, die mit diesen drei Weltreligionen den Globus umspannt.

Wein hatte im Christentum gerade im Mittelalter eine hohe Bedeutung. In vielen Epochen waren der Aderlass und Alkohol die einzig legitimen Arzneimittel. Der Aderlass hat gewiss keine positiven Eigenschaften, der Alkohol hingegen schon. Bereits ein Prozent Alkohol im Trinkwasser tötet die meisten Bakterien und machte vielerorts das Wasser erst genießbar. Gerade Rotwein scheint nicht allein wegen dem Alkohol besonders gute Eigenschaften zum Abtöten von Keimen zu haben. Von diesen Zeiten sind wir zum Glück weit entfernt und gehen zu Weihnachten möglicherweise nicht einmal mehr in die Kirche. Dennoch ist dieses Familienfest mit vielen Geschenken verpflichtend, guter Wein darf als Gastgeschenk oder zum Essen nicht fehlen.

Quelle:
https://www.sein.de/die-spirituelle-bedeutung-von-weihnachten/
https://www.deutschlandfunkkultur.de/abendmahl-zweifel-an-der-leib-christi-idee-fuer-brot-und.1278.de.html?dram:article_id=352825

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