Allein 1,5 Millionen Weinflaschen lagern bei 12 bis 14° Celsius
Die Moldau Republik zwischen Rumänien und der Ukraine ist eine im Westen wenig bekannte Weinnation. Das Exportvolumen liegt bei immerhin 1,2 Millionen Hektolitern, das wichtigste Exportland ist China. Während russischer Embargos versuchte sich die Weinnation auch an westlichen Märkten, kann bislang aber noch keine großen Erfolge verzeichnen. Nun hat es das ehemalige Bergwerk in das Guinness-Buch der Rekorde geschafft. Von ganzen 250 km Länge werden immerhin 55 km für die Weinlagerung verwendet. Neben den vielen Weinflaschen lagern hier auch Fässer bei einer Temperatur von konstanten 12 bis 14° Celsius und einer relativen Luftfeuchtigkeit von 90%. Es handelt sich um optimale Lagerbedingungen innerhalb der Kalksteinwände.
Das alte Bergwerk hat breite Stollen, man könnte mit dem Auto hindurch fahren und viele Touristen kommen, um den Wein zu sehen oder auch zu kaufen. Bis zu 2000 Euro kann eine Flasche kosten, die meisten liegen aber deutlich drunter. Es sind überwiegend Rotweine, einige Weißweine und auch Likörweine, die hier in den Weinregalen lagern. Lagerfähige Weine können hier über Jahrzehnte reifen, die Weinregale werden nicht aus Holz gefertigt und halten Jahrhunderte.
Wenn die Moldau Republik so viel Wein lagern muss, dann liegt es an der Qualität? Möglicherweise. Einige Weine brauchen mehrere Jahre, bis sie die Trinkreife erreichen und werden auch dann mit der Zeit noch besser. Die Winzerbetriebe, die zum Teil noch ein wenig wie zu Sowjet-Zeiten arbeiten, werden kaum auf ihren Weinen sitzen bleiben. Die Geschäftskontakte zu chinesischen Händlern bestehen. Die chinesische Nachfrage zieht rasant an und wird weltweit viele Lagerbestände schrumpfen lassen.
Moldavien verfügt über optimale klimatische Verhältnisse für hochwertige Weine. Es wird sogar Riesling angebaut, aber auch Pinot, Traminer oder die weniger bekannten Negru de Pucari und Trandafirul Moldovei. Die Einheimischen sind von ihren Weinen überzeugt, ihr Marketing überzeugt derzeit in westlichen Ländern noch nicht. Dabei ist der Weinhandel für rund 10% vom Umsatz im Land ausschlaggebend. Der Durchschnittslohn liegt bei nur 1900 Euro im Jahr. Die Region ist also noch am schlummern und wird mit den Konflikten innerhalb der Ukraine hoffentlich kein böses Erwachen erleben.
Wer ein richtiger Weinentdecker ist, der kann sich seinen Urlaub für Chisinau in Moldavien vormerken. Es ist in jedem Fall eine Reise in eine andere Welt, die dafür aber den weltweit längsten Weinkeller hat. Seit den 60er Jahren werden in der alten Mine Weine gelagert. Die Weinregale sind solider Stein mit Ausbuchtungen, in denen viele Flaschen waagerecht übereinander lagern. Die Straßen im Bergwerk werden sogar nach Rebsorten benannt. Wer sich vor Weinreisen nicht scheut, der muss das gesehen und erlebt haben. Es können direkt Weinverkostungen in den Mienen gebucht werden. Aber auch Übertage bieten sich mit vielen Weinhängen Augenweiden. Schlummernde Landschaften behalten sich ihren Charme, während blühende Landschaften modern und unpersönlich werden. Doch bei einem guten Wein wird es dann auch im digitalen Zeitalter wieder persönlicher, wenn die Smartphones ruhen und alle sich ganz normal unterhalten.
Quelle: https://www.dw.com/de/unbekannt-wein-aus-moldawien/av-47039148
http://www.reisereporter.de/artikel/5498-moldau-der-laengste-weinkeller-der-welt-1-5-millionen-flaschen-lagern-in-moldau