Weinberg im eigenen Garten
Dieser Sommer hat es deutlich genug gezeigt, dass es den Klimawandel auch bei uns in Europa gibt. Die Sommer werden heißer und regional leider auch trockener. Die Weinlese 2018 kann sich in jedem Fall sehen lassen, der spätere Wein hoffentlich auch. Wenn ein Weinstock über 100 Jahre alt werden kann, dann hat er zum Wurzeln viel Zeit und zieht sich das Wasser einfach aus dem Grund, wenn es nicht regnet. Solange die Sonne scheint und am Rebstock die nötige Pflege erfolgt, können gute Weinbeeren für einen sehr guten Wein geerntet werden – warum nicht im eigenen Garten?
Wer etwas Platz zur Südseite frei machen kann, der nicht durch andere Häuser oder von Bäumen beschattet wird, der kann seinen Wein setzen, es ginge selbst im Herbst. Für das rankende Gewächs müssen Rankhilfen angebracht werden. Wer die Reihen absteckt, kann zu den Enden und in der Mitte mehrere kräftige Pfähle im Boden versenken und Drähte spannen. Es können auch luftige Zaunelemente, Pergolen aus Holz oder ähnliche Rankhilfen verwendet werden. Wichtig ist, dass die Sonne später auf die Weinbeeren scheinen kann, wenn die störenden Blätter entfernt werden. Damit könnten die Reihen einfach von Osten nach Westen gehen.
Wer als Weinliebhaber noch genügend Zeit haben möchte, um sein Weinregal nach und nach zu leeren, der sollte außerdem über die passende Rebsorte nachdenken. Die Rebstöcke müssen früh genug reifen, einen kalten Winter überstehen, genug Oechsle aufbauen und sie müssen unbedingt gegen Krankheiten resistent sein, wenn auf Gift verzichtet wird. Wer Pilzerkrankungen umgehen möchte, der setzt auf PIWI Rebsorten. Aktuelle Züchtungen werden auch auf guten Geschmack optimiert.
Die Weinlese im eigenen Garten wird vielleicht weniger als 100 Liter fertigen Wein für die eigenen Weinregale bringen – als Privatperson darf man seinen eigenen Wein nicht mal privat verschenken, schon gar nicht verkaufen. Weiterhin wären Keltertrauben den Tafeltrauben vor zu ziehen. Von diesen darf man in Deutschland nur 100 m² anbauen, das nicht einmal in jedem Bundesland. Aber selbst diese 100 m² muss man erst einmal haben und auch bewirtschaften. Können denn so kleine Erntemengen verarbeitet werden? Ja, das geht in Gärtanks für die Weinherstellung, die im Handel selbst mit unter 50 Litern Fassungsvermögen als Starterset angeboten werden. Diese sollen ohnehin nur zur Hälfte gefüllt werden.
Es dürfen nur vollreife und gesunde Weinbeeren verwendet werden. Diese sind zu reinigen, bevor sie im Gärtank mit Flüssighefe angesetzt werden. Es gibt ganze Anleitungen, die teils mit den Startsets für die private Weinherstellung verkauft werden. Leider ist es eine kleine Wissenschaft. Ist der Beerensaft zu sauer, dann soll er mit kohlensauren Kalk entschärft werden. Ist zu wenig Säure enthalten, wird hingegen Zitronensäure gegeben. Sind die Weinbeeren eine Noternte, dann kann etwas Zucker helfen, um den späteren Alkoholgehalt zu heben.
Es wäre in jedem Fall das Gedankenspiel wert, ob man als Weinliebhaber mit Südseitengarten seinen privaten Weinberg anlegt, um im Herbst eigenen Wein für das heimische Weinregal zu produzieren.
Quelle:
https://www.mz-web.de/quedlinburg/schlossberg-warum-es-diesen-wein-nicht-zu-kaufen-gibt-31269418
https://www.weinbilly.de/wein-selber-machen
https://fruchtweinkeller.de/traubenwein/reben.htm
https://amazon.de/selber-machen-Startset-Liter-G%C3%A4rbeh%C3%A4lter/dp/B005F9TRHI/ref=smi_www_rco2_go_smi_g4315534973?_encoding=UTF8&%2AVersion%2A=1&%2Aentries