Kommen Kalorienangaben für Wein?

Freiwillige Kennzeichnung vieler Brauereien

Die EU-Kommission drängt Alkoholproduzenten seit Jahren zu einer freiwilligen Kennzeichnung ihrer Produkte mit Kalorienangaben. Gerade bei Mixgetränken aus dem Supermarkt mit hohem Zuckeranteil, aber nur wenigen Volumenprozenten, macht das Sinn. Im Vergleich dazu würde Bier deutlich besser abschneiden, welches pro Flasche auf rund 200 Kalorien kommt. Das entspricht in etwa dem von Coca-Cola, wo mit rund 100 Gramm Zucker pro Liter zu rechnen wäre. Wein kann beim Doppelten und Spirituosen können beim vielfachen liegen, da Alkohol pro Gramm deutlich mehr Brennwert als Zucker enthält.

Der Deutsche Brauer-Bund und Verband Privater Brauereien wollen die Bitte der EU-Kommission erfüllen, alle großen Deutschen Brauereien und viele kleinere werden mitmachen. Diese Initiatoren fordern nun auch Weinverbände oder Spirituosenhersteller zur Angabe vom Kaloriengehalt auf ihren Getränken auf. Letztere haben sich noch gar nicht geäußert. Die Weinverbände, die bereits Stellung bezogen haben, erklären, dass Wein als Genussmittel solche Angaben nicht bräuchte und die Verbraucher dieses auch gar nicht erwarten. Demgegenüber steht die Meinungsumfrage der INSA, beauftragt vom Brauer-Bund, die besagt, dass 52% aller Verbraucher diese Angaben wünschen.

Mit weniger Alkoholgehalt schneidet Bier besser ab als Wein oder Spirituosen. Viele trinken aber mit dem Alkoholdurst beim Bier auch dreimal mehr als beim Wein. Eine Kalorienangabe runtergebrochen zum Gramm Alkohol wäre damit eine weitere interessante Angabe, die solche Kalorienangaben sinnvoller machen würden. Viele wollen schließlich die Wirkung vom Alkohol und wissen, dass sie solange trinken, bis sich diese einstellt. Ein Getränk mit weniger Kalorien pro Gramm Alkohol wäre dann also die bessere Wahl, womit sehr viele Mixgetränke offensichtlich zur schlechtesten Wahl werden.

Wer etwas auf die schlanke Linie achten muss und sein privates Weinregal füllen möchte, der kann folgende Punkte beachten: Perl- und Schaumweine nehmen durch die Kohlensäure die Süße und enthalten zum Ausgleich häufig deutlich mehr Zucker. Ob Sekt oder Champagner, pro Gramm Alkohol ist mit mehr Kalorien zu rechnen. Das gilt zugleich für Süßweine, die viel mehr Zucker enthalten als trockene Weine. Denn irgendwoher muss die Süße schließlich herkommen. Trockene Weine mit wenig Alkohol enthalten tendenziell am wenigsten Alkohol im Wein-Segment. Selbsterklärend würden alkoholfreie Weine am wenigsten Kalorien enthalten.

Leider haben die Weinverbände mit ihren Aussagen recht: Wein ist ein Genussgetränk, bei dem die meisten nicht auf die Kalorien achten. Wer lieber Sekt oder Süßweine trinkt, der wird trockene Weine im Weinregal verstauben lassen. Gerade nach dem ersten Schluck kommt in lockeren Runden Stimmung auf, mit der auf Kalorienangaben kaum noch geachtet wird. Entscheiden bei der nächsten Flasche die Kalorienangaben oder der eigene Geschmack?

In jedem Fall enthalten trockene Weine deutlich weniger Kalorien als die meisten Mixgetränke aus dem Supermarkt. Das liegt auch daran, dass Zucker und gewisse andere Stoffe wie Koffein und Kohlensäure den Alkohol besser zur Geltung bringen. Die Wirkung ist schneller und oftmals aufputschender da. Wer genau das will, der schaut ebenfalls nicht auf Kalorienangaben. Letztendlich werden diese von der EU-Kommission geforderten Kalorienangaben auf alkoholischen Getränken vermutlich mittelfristig nicht mehr nur als freiwillige Kennzeichnung kommen.

Quelle: https://www.nikos-weinwelten.de/beitrag/bier_wein_kalorien_brauereien_informieren_ueber_bierbauch_risiko/
https://www.coca-cola-deutschland.de/stories/fakten-zu-coca-cola-und-zucker

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