Graf Jan Bernadotte will Krim Wein importieren

Die Krim war schon immer eine ganz besondere Halbinsel, die seit langem dem Weinkenner ein Begriff ist. 2200 Sonnenstunden bei passenden und durch das Meer abgefederten Temperaturen lassen die Trauben reifen. Eines der besonderen Weingüter ist „Massandra“, welches 1894 erbaut wurde, um den russischen Zaren Nikolaus II samt dessen Hof mit Wein und auch Sekt zu versorgen. Das Weingut ist inzwischen rund 4500 Hektar groß und beschäftigt 3000 Mitarbeiter. Aufgrund der klimatischen Bedingungen, der guten Böden und der fachkundigen Hände entstehen hier viele schwere Weine mit einem Alkoholgehalt von bis zu 16 Volumenprozent. Das sind die perfekten Bedingungen für Dessert- und Portweine, für die das Weingut Massandra weltweit bekannt ist. 35 unveränderte Marken werden seit über 100 Jahren produziert, das steigert die Bekanntheit.

Graf Jan Bernadotte ist der Cousin des schwedischen Königs Carl XVI Gustav und entspringt der Linie, der auch die russische Zarenfamilie entsprang. Er reiste jüngst auf die Krim und soll dem Weingut Massandra zugesichert haben, dass er deren Wein trotz Russlandsanktionen auf den EU Märkten vertreiben möchte. Der gute Mann geht auf den Jahrgang 1941 zurück, es handelte sich vielleicht nur um ein wohlwollendes Willensbekenntnis.

Trotz der Russlandsanktionen ist der Wein vom Weingut Massandra immer noch in Deutschland und anderen EU Ländern erhältlich. Im Webshop massandra-weine.eu fällt jedoch auf, dass die jüngsten Jahrgänge aus 2008 stammen. Es handelt sich damit vermutlich nur um einen Lagerabverkauf. Aber immerhin bieten die älteren Jahrgänge vor allem bei einem guten Rotwein das besondere Extra. Massandra keltert immerhin noch in Eichenfässern und beschäftigt Spezialisten, die wirklich alles aus den Trauben holen. Für den Fall, dass die Russlandsanktionen anhalten und selbst Graf Jan Bernadotte sie nicht umgehen kann, sollte der Weinkenner sich vielleicht jetzt noch die ein oder andere Flasche für seine Weinregale sichern. Ob es ein roter „Aju-Gag“ aus 2007, ein roter „Kagor Partenit“ aus 2008 oder ein weißer „Fuerst Golitsins der siebte Himmel“ aus 2007 sind, es ist immer gut, die ganz besondere Flasche im Weinregal zu haben.

Die Reifung in Fässern aus richtigem Holz, die passenden Klimabedingungen im Weinkeller und natürlich die satte Sonne bei abgefedertem Seeklima geben dem Krim Wein das ganz besondere. Ob Graf Jan Bernadotte nun die Russlandsanktionen umgehen kann oder nicht, es wird gewiss kein Tropfen verkommen. Die EU hat immerhin nicht den einzigen Absatzmarkt auf der Welt sowie einige Russen ebenfalls gerne einen guten Wein trinken. Sollte es künftig im EU Markt keinen Massandra Krim Wein mehr geben, dann kann immer noch der nächste Urlaub genutzt werden. Außerhalb der EU sind die Sanktionen in vielen Ländern gewiss unbedeutend. Es sind dann auch aktuellere Jahrgänge zu haben. In jedem Fall lohnt nicht nur das Weingut Massandra, der gesamte Wein von der Krim kann sich sehen lassen. Wer gerne einen guten Tropfen genießt, hat also noch mehr Grund dazu, sich ein baldiges und friedliches Ende der Krimkriese und der Russlandsanktionen zu wünschen.

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