Weinkunden greifen tiefer in die Tasche
Kurz bevor die Pro Wein in Düsseldorf vom 17. bis 19. März mit 6800 Ausstellern ihre Tore öffnet, hat das GfK Marktforschungsunternehmen bekannt gegeben, dass in Deutschland im Jahr 2018 merklich mehr für eine Flasche Wein bezahlt wurde. Das Deutsche Weininstitut nennt das eine sehr erfreuliche Entwicklung. Bei einem Umsatzrückgang um 3% seien die Erlöse dennoch um 1% gestiegen. Das Weinjahr 2017 brachte deutschen Winzern insgesamt einen mageren Ertrag, der jedoch von guter Qualität war. Damit zahlen die Deutschen bei Discountern im Schnitt 3,09 Euro, deutsche Weine haben im Schnitt 3,39 Euro den Liter gekostet.
Direktvermarktung und Wein- sowie Onlinehändler machen rund 20% vom Umsatz aus und lagen pro Liter bei 6,80 Euro. Hier wären pro Liter 0,05 Euro mehr im Vergleich zum Vorjahr umgesetzt worden. Der Sprung im Discounter von 2,92 auf 3,09 Euro den Liter war damit schon höher. Dabei kostete ein Liter Wein im Jahr 2010 im Discounter im Schnitt nur 2,52 Euro.
In den Supermärkten und Discountern stammte rund die Hälfte der Weine von deutschen Winzern, dann folgen vor allem die Italiener, Franzosen und Spanier. Mit dem internationalen Weinhandel greifen die Kunden beim Weinregal nicht ins Leere und können sich ihren Weinkonsum noch leisten. Doch auch in Deutschland unterliegen die Preise Schwankungen und diese sind zum Teil auf die Inflation zurückzuführen. Wer als Winzer selber immer mehr für seine Waren bezahlt, der muss seine Produktionsweise ändern oder seine eigenen Preise ebenfalls anpassen. Allerdings sind diese Weinpreise auch inflationsbereinigt tendenziell etwas angestiegen.
Der Preissprung vom Discounter zum Direktvermarkter, Weinhändler oder auch Onlinehändler wird damit begründet, dass hier zugleich die höherwertigen Weine angeboten werden. Ein anderer Grund lautet vermutlich, dass der Kunde mit kleinem Geldbeutel kaum zum exklusiven Weinhändler geht, um seinen 2 Euro Wein zu kaufen. Wer beim Weinkauf auf den Preis achtet, der kauft beim Discounter, wer auf die Qualität schaut, der geht andere Wege.
Gerade beim Direktvermarkter oder Weinhändler mit eigenem Weinlokal geht es den Kunden zugleich um die Einkaufsatmosphäre und den persönlichen Kontakt. Unter Freunden geht es immerhin auch um die Atmosphäre, wenn ein oder zwei Flaschen aus den Weinregalen gezogen werden. Deswegen kommt es nicht allein beim Wein, sondern auch der Einrichtung und dem Essen auf Klasse an. Echtes Holz würde auch mehr als ein paar Spanholzplatten kosten, obwohl diese ebenfalls ihren Zweck erfüllen. Und deswegen ist es schön, sich wenigstens ab und an auch mal etwas außer der Reihe gönnen zu können.
Das DWI erklärt, dass für 2019 die Weinpreise im Rahmen von 2018 bleiben. Die Erträge waren allerdings üppig und einige mediale Überschriften erklären, dass in Deutschland die jungen Leute und damit die Deutschen insgesamt weniger Wein trinken. Ob diese Prognose vom DWI Wunschdenken ist und bleibt, das wird das Jahr zeigen. Eines ist sicher: Mit dem internationalen Handel werden deutsche Weinregale nicht trocken liegen und die innerdeutschen Schwankungen werden sich weniger sprungartig entwickeln.
Quelle:
http://www.finanztreff.de/news/wein-in-deutschland-ist-teurer-geworden/15687339
https://www.zdf.de/nachrichten/heute/deutsches-weininstitut-preis-fuer-wein-soll-stabil-bleiben-100.html
https://de.sputniknews.com/wirtschaft/20190308324239014-wein-in-deutschland-wird-teurer/