The Court of Master Sommeliers deckt selber auf
Es ist ein wenig wie Olympiagold im Sport, wenn ein Sommelier sich als Master Sommelier bezeichnen darf: Wer diesen Titel trägt, gehört international zu den besten, der sich sein Tätigkeitsumfeld schon beinahe aussuchen kann. „Sommelier“ ist lediglich das französische Wort für Weinkellnerin, woraus im Laufe der Zeit die internationale Klasse der Sommeliers gewachsen ist. Es sind Weinkellner, die nicht lediglich den Wein zu Tisch bringen. Sie stehen im direkten Gespräch mit den Gästen, um zum Menü den passenden Wein zu empfehlen, der zugleich den Geschmack vom Gast trifft. Weiterhin gehört es zu den Aufgaben vom Sommelier, die Weinregale zu prüfen, gute Weine zu bestellen und erst nach der erreichten Trinkreife zu servieren.
Weinkenner würden sagen, dass der Sommelier seine Leidenschaft zum Beruf macht und es damit gar nicht hätte besser treffen können. Die Königsklasse sind Master Sommeliers. The Court of Master Sommeliers hat nun selbstständig aufgedeckt, dass einer der mitwirkenden Master Sommeliers die Liste der zu testenden Weine vorab veröffentlichte. Von 141 Kandidaten schafften 23 die Prüfung, ein Rekord. Möglicherweise flog damit der „Maulwurf“ auf, der jedoch nicht namentlich genannt wird, aber für alle Zeiten von der weiteren Mitwirkung an Prüfungen ausgeschlossen wird. Die Prüfungen vom 3. bis 5. September 2018 sind damit hinfällig, alle Kandidaten werden erneut geprüft.
Wenn von 141 Kandidaten, die sich gewissenhaft vorbereiten nur so wenige die Prüfung zum Master Sommelier bestehen, hat das Aussagekraft. Wer unter diesen Bedingungen seinen Master Sommelier schafft, der muss zu den Besten im internationalen Vergleich gehören. Wer die Ehre hat, sich von solch einem Master Sommelier bedienen zu lassen, der soll selber schon etwas Fachwissen mit bringen, um seine Wünsche an guten Wein zu schildern. Selbst ohne Vorkenntnisse wird einem der empfohlene Wein gewiss munden, man selber kann diesen und sein Essen lediglich weniger professionell genießen.
Ein Sommelier kann sich viel Theorie aneignen, die jedoch nicht die praktische Erfahrung im Berufsleben ersetzen kann. Nur im direkten Kontakt mit den Gästen und der selbstständigen Planung der Weinkäufe kann ein Sommelier reifen und Jahre später den Master Sommelier erreichen. Wer den Wein als Leidenschaft versteht, der prüft gerne die Kellerbestände, um vollreife Weine noch zu empfehlen, bevor sie zu Essig werden. Da guter Wein am besten gekauft wird, bevor der Markt ihn entdeckt, muss ein Sommelier zugleich etwas in die Zukunft blicken, wenn er seine Weinregale auf lange Sicht pflegt und nicht nur den alltäglichen Durchgang wieder aufstockt.
Wenn The Court of Master Sommeliers einen Betrugsfall gewissenhaft prüft und die einzig richtigen Konsequenzen zieht, dann wertet das den Titel vom Master Sommelier deutlich auf. Der Berufsstand vom Sommelier ist derart bedeutend, dass sich in Deutschland schon 1976 die „Sommelier-Union Deutschland e. V.“ bildete, die deutsche Sommeliers im Weltverband „Association de la Sommellerie Internationale“ vertritt.
Quelle:
https://www.weinkenner.de/betrugsfall-23-master-sommeliers-in-den-usa-verlieren-ihren-titel/
https://www.sommelier-union.de/