„Ich kam, sah und probierte“ dutzende Weine
Die Welt der Weine ist komplex. Dutzende Rebsorten haben ihr Profil, welches sich je nach Anbauort, Jahrgang oder auch dem Ausbau innerhalb der gleichen Rebsorte erheblich voneinander unterscheiden kann. Wer nicht auf gut Glück kaufen möchte, der besucht Weinproben. Diese werden auf Weinmessen, von Weinhändlern, Winzern oder auch Reiseveranstaltern abgehalten. Teils werden den Teilnehmern über 100 Weine dargeboten. Wer an jedem auf Verdacht nippt, der wird hinterher noch immer nicht wissen, welcher der Weine sich im eigenen Weinregal gut machen würde.
Wenn möglich, dann werden bereits vor der Weinprobe Informationen über die Auswahl eingeholt. Nun sieht jeder schnell, ob er die Anzahl der Weine durchprobieren kann oder sich Schwerpunkte setzen muss. Der Fokus kann sich auf eine Rebsorte, eine Weinbauregion oder auf andere Kriterien ausrichten. Möglicherweise möchte der interessierte Weingenießer auch gezielt eine Rebsorte vergleichen, die mal im Stahltank oder im Barrique aus tanninhaltigem Eichenholz ausgebaut wurde?
Der nächste wichtige Punkt lautet, dass ablenkende Reize vermieden werden müssen, um den Wein einordnen zu können. Die Farbe vom Wein lässt sich am besten bei Tageslicht ohne direkte Sonneneinwirkung vor einem weißen Hintergrund prüfen. Weißweine werden mit dem Alter satter, Rotweine blasser.
Beim Geruch kommt es nicht allein auf die feine Nase an, die sich auf verschiedene charakteristische Duftnoten vom Wein sensibilisieren lässt. Es kommt darauf an, dass an einem neutralen Ort am Wein geschnuppert wird. Wer sich vor der Weinprobe Parfüm aufträgt oder in entsprechender Begleitung ist, der wird den Wein nicht einordnen können. Künstliche wie auch natürliche Geruchsquellen aller Art sollen gemieden werden.
Die dritte Hürde ist das Schmecken vom Wein. Wer kurz zuvor die Zähne geputzt hat, scharfe Mundwasser, Kaugummis oder Bonbons verwendete, der kann den Wein nicht schmecken. Genauso können Kaffee oder andere Getränke und Lebensmittel nachwirken. Vor der Weinprobe soll über wenigstens 20 Minuten nur am klaren Wasser genippt werden.
Wer einen Wein probierte, der muss ihn bei der Weinprobe nicht trinken. Es gibt immer Eimer zum Ausspucken, womit durchaus Dutzende Weine auf nur einer Weinprobe bewertet werden können. Wichtig ist, sich Notizen zu machen, die sich zum jeweiligen Wein zuordnen lassen. Wer doch einmal einen Geschmack neutralisieren möchte, dem wird meist etwas Weißbrot angeboten. Dieses hat jedoch einen leichten Eigengeschmack, ein Schluck Wasser wäre die bessere Wahl.
Viele Winzer oder Weinhändler wollen direkt auf der Weinprobe ihren Wein an den Weintrinker bringen. Teils macht sich die Anfahrt aufgrund der Sonderkonditionen für den Wein bereits bezahlt. Wer jedoch zu tief ins Glas geschaut hat, der kauft möglicherweise die falschen Mengen für sein Weinregal? Es ist immer gut, bei der Weinprobe noch einen halbwegs klaren Kopf zu bewahren. Wer noch selber heimfahren muss, der spuckt besser jeden Wein aus, kauft ein paar gute Flaschen für seine Weinregale und genießt die guten Tropfen mit netten Leuten daheim.
Quelle: http://wein-verstehen.de/die-6-schlimmsten-fehler-bei-weinverkostungen-und-wie-du-sie-vermeidest/