Weinproduktion steigt – Italien verteidigt ersten Platz

Bis über 30% mehr Ertrag als 2017

Die Internationale Organisation für Rebe und Wein schätzt, dass die weltweite Produktion von Wein um 12% zum Vorjahr zulegt. 2017 war mit 251 Millionen Hektoliter ein historisch schlechtes Jahr, 2018 gehört mit geschätzten 282 Millionen Hektoliter zu den stärksten Jahrgängen. Die ersten drei Plätze gehen wie üblich an Italien, Frankreich und Spanien – in einigen Jahren könnte China eines der Länder verdrängen.

Die drei Weinländer Italien, Frankreich und Spanien stemmen eine knappe Hälfte der Weltproduktion und legten um 14, 27 und 26% im Vergleich zu 2017 zu. Deutschland glänzt mit einer Ertragssteigerung von stolzen 31%. Zugleich ist der Jahrgang 2018 vom europäischen Kontinent von überdurchschnittlicher Qualität. Wenn die Weltproduktion um 12% zulegt, dann würde das bedeuten, dass der Rest der Welt von der Ertragsmenge insgesamt wie im Jahr 2017 abschnitt. Die europäische Ernte lässt die Weinseen wachsen und wird vermutlich auch die Preise drücken. Für Verbraucher ist das gut, für Winzer mit normaler Ernte schlecht.

Trotz diesem sehr guten Weinjahr sind gewisse Fakten alarmierend: Wein gedeiht immer weiter im Norden, da die Temperaturen steigen. Aber auch die Niederschläge ändern sich, ganze Regionen könnten zu Trockenregionen werden. Mit Pech werden historisch gute Weingebiete schrumpfen, viele Winzer kämpfen mit Jungreben bereits gegen Trockenstress. Ältere Rebstöcke ziehen sich das Wasser immerhin mit den Wurzeln hoch, junge Reben müssen erst einmal die sicheren Tiefen erreichen.

Etliche Winzer werden sich anpassen müssen, wenn ihr Riesling bei hochsommerlichem Wetter immer öfter Schaden nimmt und auch andere empfindliche Reben nach Norden oder in die höheren Lagen wandern müssen. Eine schleichende Anpassung an die klimatischen oder gesellschaftlichen Änderungen gehörten in der Landwirtschaft und damit der Weinerzeugung allerdings schon immer dazu. Derzeit ändert sich das Klima jedoch in einer Geschwindigkeit, dass man ihm dabei zusehen kann. Weinreben sind wie Bäume, deren Holz ebenfalls Jahrzehnte zum Wachsen braucht, um die beste Qualität zu bringen. Winzer planen bei der Pflege ihrer Weinberge also für Jahrzehnte voraus und müssen die bisherigen klimatischen Änderungen sehr ernst nehmen.

In jedem Fall freuen sich viele Winzer, Verbraucher und auch anspruchsvolle Weinkenner über das europäische Weinjahr 2018. Etliche gute Tropfen können viele Jahre im Weinregal ruhen und gewinnen an Klasse. Andere Weine sollen innerhalb von Jahren verzehrt sein. Es lohnt sich, die eigenen Weinregale mit dem Jahrgang 2018 zu füllen. Damit kein Wein die Trinkreife übersteigt wäre wie bei der Wahl der Weinreben für den Weinberg auf lange Sicht zu planen. Wer Glück hat, der kann einige Weine in 10 oder 20 Jahren zum guten Preis verkaufen oder gönnt sich die besonderen Tropfen in ausgesuchtem Kreis selber. Wer in seinen Weinregalen wenig Platz hat, der kann sich auf kommende gute Jahrgänge freuen – Weinjahre wie 2018 wird es in Europa vermutlich  regelmäßig geben.

Quelle:
https://www.boerse-online.de/nachrichten/aktien/weltweite-weinproduktion-steigt-um-zwoelf-prozent-1027658558
https://www.blick.ch/news/wirtschaft/getraenke-weltweite-weinproduktion-steigt-um-zwoelf-prozent-id9028190.html
https://www.stol.it/Artikel/Wirtschaft/Wirtschaft/Italien-ist-das-Weinland-Nummer-1

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