Anselmann Gewürztraminer Spätlese 2015 macht den 49ten Platz
Im „World Ranking of Wines & Spirits“ wird ausgewertet, welche Weine wie viele Preise gewonnen haben, um eine internationale Bilanz zu ziehen. Dabei gibt es eine Punkteskala. Jeder Wein, der über 125 Punkte kommt, ist ein „Wine of the Year“. Für 2017 haben das gerade einmal 160 Weine geschafft. Der erste Platz ist der „Taylors St. Andrews Single Vineyard Release Shiraz Clare Valley 2013“ aus Australien, der 20 Preise gewann und auf 599 Punkte kommt. Platz 10 kommt noch auf 277.88 Punkte, Platz 160 liegt bei 125.05 Punkten.
Nur ein deutscher Wein kann sich „Wine of the Year 2017“ nennen, es der „Anselmann Gewürztraminer Spätlese 2015“ vom Weingut Werner Anselmann & Gebrüder Anselmann aus der Pfalz. Mit fünf Preisen erreichte dieser Spitzenwein 182 Punkte, das reichte für Platz 49. Auch das Weingut wurde prämiert. Es wird die Liste der 100 Weingüter geführt, die mit ihren Weinen die meisten Auszeichnungen gewinnen. Hier macht das Weingut immerhin den 71ten Platz als Vertretung für Deutschland. Die Schweiz und Österreich sind 2017 nicht einmal mit einem Wein oder Winzer vertreten.
Die Spanier können mit 30, die Australier und Portugiesen mit je 27, die Argentinier mit 26, die Franzosen mit 14 und die Brasilianer mit 11 „Wines of the Year 2017“ auftrumpfen. Selbst renommierte Weinländer schaffen teils nicht einen einzigen Wine of the Year, Deutschland ist immerhin vertreten. Ob es wirklich die besten Weine sind, die der Kenner unbedingt im Weinregal haben muss? Es sind zumindest die Weine, die auf Wettbewerben die meisten Auszeichnungen von Tragweite errungen haben. Um schlechte Tropfen kann es sich also nicht handeln, sowie der „Anselmann Gewürztraminer Spätlese 2015“ auf dem ersten Blick nicht mehr im Onlinehandel zu finden ist.
Auffallend ist, dass diese prämierten Spitzenweine eben nicht teuer sein müssen. Unter diesen 160 Wines of the Year 2017 finden sich einige Tropfen für unter 10 Euro die Flasche. Auch das Weingut „Anselmann“, welches auf das Jahr 1541 zurück geht, zeichnet sich nicht durch hochpreisige Kalkulationen aus. Normalverdiener können hier ihren Wein erstehen und die eigenen Weinregale füllen. Selbst zum normal entspannten Abend kann die ein oder andere Flasche von diesem Weingut geöffnet werden.
Sogar der „Taylors St. Andrews Single Vineyard Release Shiraz Clare Valley 2013“ kostete nur 30 australische Dollar, was für den Gewinner unter Gewinnern immerhin ein Schnäppchenpreis ist. Die Frage lautet jedoch, ob es noch Händler gibt, die einem diese Spitzenweine verkaufen können. Wer als Weinliebhaber hier und da ein paar Flaschen gekauft hat, findet in seinem Weinregal vielleicht einen vergriffenen Tropfen, den er dem Händler zurück verkaufen kann? Sicherer ist es, ihn einfach selber zu genießen, dann entfaltet er seinen vollen Wert.